2013 Dez 20 - Weihnachtsfeier

Es ist der Freitag vor Weihnachten und wir haben zu Dritt einen Auftrittstermin. Wir drei sind Mandy an der Tenor Drum, Louis am Tenorhorn und ich an der Pipe.

Während der Weihnachtsfeier einer größeren Firma sollen wir beim Eintreffen der Mitarbeiter spielen. Was für eine tolle Kulisse da aufgebaut wurde. Klasse! Vor der Festhalle ist sogar ein riesiges keltisches Kreuz, eingenebelt und beleuchtet.

Wir spielen in einer Ecke mit Kamin, Sesseln, Teppich, Christbaum und Bärenfell. Ich gehe davon aus, dass wir innerhalb von drei Stunden jeweils drei mal 20 Minuten spielen. Ätschgäbele - daraus wird nichts. Wir spielen eine Stunde am Stück (*keuch, luftschnapp, hechel....), während Menschenmassen von den Bussen Richtung Garderobe anstehen.

Es ist super anstrengend, macht aber tierisch Spaß. Louis hatte ich Noten für das Tenorhorn geschrieben und es passte ganz gut. Vom Veranstalter hören wir nur Lob und freuen uns.
Wir sind uns einig, dass das nicht der letzte Auftritt war.   




2013 Dez 18 - gute Probe

Wir treffen uns zu dritt um 19 Uhr im Proberaum, um die gemeinsamen Lieder zu üben. Mandy an der Tenor Drum, Louis am Tenorhorn, ich an der Pipe.
Anfangs sind wir noch etwas wackelig, aber mit jeder Runde klappt das Spiel besser und die Konzentration steigert sich in die Selbstsicherheit hoch, so dass im selben Zug der Spaßfaktor steigt. In dieser Zusammensetzung ist es an mir den Takt mit dem Fuß anzugeben und bin froh, dass ich mir das Fußgetippe von Anfang an antrainiert habe.
Hierbei zeigt sich auch wieder das über zehnjährige Spiel als Tenordrummer von der positiven Seite. 

Jedes Stück spielen wir drei-, vier-, fünfmal durch. Erst wenn wir mit dem Ergebnis zufrieden sind, wechseln wir zum nächsten Lied. Am Ende spielen wir alle Stücke nochmals nacheinander durch und sind echt glücklich, dass sie so toll laufen.

Schließlich gesellen wir uns zur Caverhill Guardians-Weihnachtsfeier daneben hinzu, labern und lachen viel und haben Spaß am Schrottwichteln ;-)   


2013 Dez 15 - G1 Chanter is coming

15. Dezember 2013
Juhu, ich habe eine G1 Chanter. Vom Hörensagen wurde die Chanter immer wieder gelobt und angepriesen. Da alle in der Stuttgarter Band auf G1 umstellen, folge ich also dem Herdentrieb - und bin total begeistert.

Um die neuen Chantern anzupassen kam eigens John Elliott aus Schottland rübergeflogen. Der Profi prüfte zuerst die Pipes selbst auf Dichtigkeit, wobei meine »Bonnie« in relativ gutem Zustand war. Nur zwei Dichtungen sollte ich mit Hemp etwas nachwickeln. Das war schnell erledigt.

»Isn`t it a Wallace Bagpipe?«, fragte John und gab Anerkennung für die gute Qualität. Mit Wallace-Bagpipe-Macher Craig Munro hatte er in der Vergangenheit schon in einer Band zusammen gespielt. War es nicht bei »Shotts and Dykehead«?
Jedenfalls lobte John meine Pipe, mit der ich selbst super zufrieden bin.

»Do you want to play?«, ermuntert mich John. Als ich die Pipe aufblase, habe ich noch keine Ahnung was ich spiele. Heraus kommt dann »The old rustic bridge«.
»You played very well« oder so ähnlich..., beurteilt mich John mein Spiel. Oh verdammt, John hat tatsächlich mein Spiel gelobt. Wow, cool, jubel, froiii...  

Die neue Chanter ist jetzt noch eine Klasse höher und fühlt sich tatsächlich gut in den Händen an. Sind die Löcher etwas größer? Sie lassen sich jedenfalls vieeel besser schließen und es ist insgesamt ein saugutes Gefühl. Ich fühle mich wesentlich sicherer beim Spiel.

Was geht sonst? Am Mittwoch proben Mandy an der Tenordrum, Louis am Tenorhorn und ich an der Pipe zusammen.
Am Freitag gibt's dann den ersten Auftritt im Trio.
Ich bin ganz optimistisch.




2013 Dez 09 - künstlerische Überraschung

Rückblick:
Ich glaube, es war Ende 2012 als ich eine Künstlerin aus meinem Ort aufsuchte, um eine Reportage über sie zu schreiben. Dabei fotografierte ich sie mehrmals in verschiedenen Positionen und vor unterschiedlichen Werken von ihr. Die Fotos wollte Martina Dieterle gerne für die Homepage verwenden.

»Die Fotos sind toll. Was willst Du für sie haben?«

- »Ich will kein Geld. Mal mir doch ein Bild, irgendwas Kleines«


05.12.2013
Martina ruft am Donnerstag an.
Mein Bild ist fertig, ich soll kommen und es abholen. Ich stehe gerade in Fischingen am Neckar und fotografiere den Fluss, Langzeitbelichtung mit Graufilter. Ich brauche länger als geplant und fahre später nicht mehr bei Martina vorbei. 

09.12.2013
Montag passt gut. Ich will Martina eh noch ein paar Keilrahmen bringen, die bei mir nur im Keller rumliegen. So viel werde ich vorerst nicht mehr malen. Ab damit in einen großen Sack.
Vor dem Tenorunterricht und der Pipeprobe in Stuttgart fahre ich bei Martina vorbei. Den Sack mit den Keilrahmen wegbringen und ich bin natürlich auf das Bild gespannt.

»Schau mal, das ist es«
>>> ich schaue auf mein Gesicht und die Pipe auf dem Bild und bin sprachlos.


  
Für die Vorlage hatte Martina in meinem Facebook-Account gestöbert. Ihr gefiel ein Bild von mir aus Moskau vom Spasskaya Bashnya Festival in 2012. Damals war ich als Tenor Trommlerin dort und trage deshalb ein Drummersplaid. Martina malte mir dann einen Dudelsack in den Arm.

Das Besondere an dem Bild ist, dass das Foto genau meinen Übergang vom Trommler und Piper darstellt. Die Pipe wurde bewusst nicht fertig gemalt, aber ich bin ja auch noch immer am Lernen und sofern passt die Aussage genial. Am Doublet sind sogar die beiden aufgenähten Trommel-Broschen dran und das Abzeichen vom Royal Edinburgh Military Tattoo aus 2011 (die auch beide dran bleiben). Die Plaid Brooch glitzert in der Sonne, die Blackcock Feather am Glengarry dran mit dem Cap Badge drauf. Wie detailgetreu die silbernen Aufnäher an Schulterklappen und Kragen gemalt sind.
Klasse!!!  
Das Bild trifft meine Situation superklasse. Ich bin sprachlos.

Hin und weg von diesem Geschenk fahre ich danach nach Stuttgart, das Gemälde liegt auf der Rückbank.
 
Hier ist Martinas Künstler-Homepage

2013 Dez 07 - Tenorhorn meets Pipe

Für den 20. Dezember habe ich einen Auftritt an einer Weihnachtsfeier zugesagt. Wir sollten mit einem Trio kommen und mit zwei Pipern und einer Tenor alles war klar.
Ooops, jetzt hat mir die andere Piperin abgesagt.

Au Backe, wo kriege ich für den Freitag vor Weihnachten musikalischen Ersatz her?

7. Dezember 2013
»Louis, hast Du nicht Lust, dass wir zusammen spielen? Du Tenorhorn, ich Pipe?«

Wie gut, dass Louis Lust hat. Anfangs klingt alles etwas ungünstig, als beide Instrumente die erste Stimme spielen. Das klingt doch sicher besser, wenn Louis mit dem Tenorhorn zur Untermalung eine zweite Stimme spielt.

Im Notensammelsurium finden wir nichts Passendes, wär ja auch ein Wunder gewesen. Also ran ans Klavier, die Tonart nochmals klargestellt und selbst schreiben. Nach 20 Minuten haben wir die Zweitstimme ausgetüftelt und proben. Wir haben tierisch Spaß dran, super Sache *juhu...
Es hört sich echt stark an und sogar von Ingo gibt es ein Lob.

Nachher hocke ich mich ans Klavier und versuche für »Amazing Grace« eine zweite Stimme fürs Tenorhorn zu schreiben. Und dann gäbe es noch viele anderen Lieder die Noten brauchen könnten...

Wenn unsere Lavinia das nächste Mal kommt, soll sie ihr Akkordeon mitbringen. Vielleicht klappt das auch?







2013 Nov 19 - Ein Gefühl von Freiheit

Eine E-Mail der »Crossed Swords« trudelt ein, meiner dritten Band. Alle schwärmen von dem gelungenen Workshop der hinter den Pipern und Drummern liegt. Ich war nicht dabei, hatte beruflich einfach zu viel um die Ohren. Schade. 

Dazu kommt aber, dass ich in den vergangenen Jahren pro Meeting immer 500 Kilometer hin und dieselbe Strecke wieder zurück fahre. Hinzu kommen die nicht ganz günstigen Kosten für die Jugendherberge, da die Band noch in keiner Kaserne untergekommen ist. Außerdem oft bitterer Verdienstausfall da ich meist an den Wochenenden arbeite und mir so tolle Aufträge durch die Lappen gehen. Was 2014 an Shows auf dem Programm steht ist noch nicht klar.
So sammeln sich die Argumente zu einem Klumpen Kontra dagegen.
Ich glaube, ich brauche eine Auszeit.

Erst schreibe ich dem P-Major, dem P-Sergeant und dem P-Corporal, dass ich 2014 nicht mit im Boot bin, mich aber freuen würde auf dem Laufenden zu bleiben. Auf die Antwort "entweder ganz oder gar nicht" melde ich mich einen Tag später - in aller Freundschaft - beim PM für 2014 komplett ab und klinke mich konsequenter Weise aus der internen Facebook-Gruppe aus.

Zu meiner Überraschung breitet sich ein unglaubliches Gefühl von Freiheit aus.
Hoppla, das muss die richtige Entscheidung gewesen sein. 


2013 Nov 16 - Crazy Voices Konzert

Die »Crazy Voices« konzertieren am 16.11.2013 im Alpirsbacher »Haus des Gastes« und wir von den »Caverhill Guardians« haben unser Kommen zugesagt. Das ist eine Gegenleistung, da der Chor an unserem »Hardt Tattoo« in 2012 bei uns gesungen hatte. Aber wir kommen gerne.

PM Markus war mit mir vor zwei Wochen in der Probe der Sänger. Wichtig war, dass wir zusammen kommen, der Chor und die Pipe Band.

Am Freitagabend ist dann Soundcheck im »Haus des Gastes«. Nach einem Shooting gehe auch ich hin. Toll, ich bin die Einzige aus unserer Band und Anfänger (*aaaahh...). Ich muss jetzt mein absolut Bestes geben.
Meine Pipe habe ich vor der Kundschaft gestimmt und gerichtet. Hoffentlich passt sie noch einigermaßen.
Ich spiele jedenfalls mit dem Chor und vor allem bei "Flower of Scotland" kommen wir immer besser zusammen. Das Stück »Adiemos« soll ich am nächsten Tag noch auf der Tenordrum begleiten. 
Nach den zu probenden Stücken ist meine Pipe super eingespielt, aber ich muss sie da schon wieder einpacken. War ja irgendwie klar *lach...


Konzert

Wir fahren nach Alpirsbach und kommen witziger Weise gemeinsam an, sechs Piper und drei Drummer. Gleich geht es in das »Haus des Gastes«, wo wir die Pipes auspacken und einstimmen. Das Einstimmen der Pipes sind die Alpirsbacher nicht gewohnt und sie kriegen große Augen *lach
Irgendwann sind PM und PS zufrieden und wir legen die Instrumente geschützt beiseite.

Das Konzert beginnt und ist wirklich super. Abwechslungsreich, gut harmonierend, schöne Lieder, gute Stimmung, volle Halle. Was will man mehr? Der Titel des abends lautet »Chor plus« weil bei jedem Stück der Chor von anderen Instrumenten begleitet wird. Dazu gibt es Solisten und so hört man Keyboard, ich könnte der wunderschön gespielten Gitarre stundenlang zuhören, eine Geige, eine Cajongruppe... was hab ich vergessen?
Natürlich noch Pipes ;-)

Wir spielen eine gute Viertelstunde unsere Stücke. Oder länger? Jedenfalls spielen wir gut. Markus moderiert die Stücke, das gibt den Leuten im Publikum Hintergrund und vielleicht können sie sich dann besser auf die für sie ungewohnten Lieder einlassen.
Im Publikum sitzen lauter Leute die mich kennen, viele sind aus Schenkenzell oder auch Rötenberg und Aichhalden. Aber ich habe ja auch einmal in Alpirsbach gelebt und sehe haufenweise bekannte Gesichter.
  
Beim Finale spielen wir mit dem singenden Chor zusammen, von dem man nicht mehr viel hört. Die Mischtechnik könnte die Mikros der Sänger mehr aufschrauben. Aber egal, trotzdem ist es schön. 
  
Zum Abschluss gibt es noch ein Absacker und ich werde gefragt, ob ich nicht Lust habe auf Orgel, Trompete und Pipe. Au ja, das hört sich lustig an.
Wieder ein neues kleines Ziel, hoffentlich klappt dann alles gut.

Hier gab es einen Artikel in der Zeitung:
Artikel zum Konzert mit den Crazy Voices


2013 Nov 10 Pipe-Seufzer

Sonntag

Ich habe vor einer Weile eine Auftrittsanfrage bekommen. Eine Einlage während eines gemeinsamen Gottesdienstes einer Seelsorgeeinheit mit neun katholischen Gemeinden.
Klar, habe ich Lust!

Katja unterstützt mich (oder ich sie?) und so treffen wir uns morgens bei Marion zu Hause, frühstücken, Pipes stimmen, uns abstimmen.

Es regnet. Wir fahren den letzten Weg zur Neckarhalle und bekommen unsere Instruktionen vom Pfarrer. Der hatte schon auf dem Handy angeklingelt, gefragt wo wir stecken. Jetzt aber flott! 
Die Stühle in der Halle wurden kreisförmig aufgestellt, so dass der Altar in der Mitte steht. Verschiedene Themen vom Leben bis zum Sterben werden behandelt.

Und wir?
Wir sitzen etwas abseits und warten auf unseren Part. Während den Fürbitten sollen Katja und ich vier Einlagen spielen. Von außen sollen wir in den Kreis einlaufen, dort eine Runde im Uhrzeigersinn drehen und wieder raus gehen. Das Ganze vier Mal.
Die Beschreibung im Programm sorgt bei uns Beiden aber für pure Begeisterung, hihi. 



Unaussprechliches Seufzen ist verlangt. Sollen wir an dieser Stelle nochmal unsere Pipes tunen? 
Naja, wir entscheiden uns mal lieber für: 
- Bonnie Gallowa/Rowan Tree 
- Highland Cathedral 
- Wings/ Flett from Flotta 
- Amazing Grace
... und liegen damit ganz gut beim Publikum. 

Wir laufen in den Kreis und drehen dort eine Runde (um den Herrn in der Mitte). Aber Hilfe, an dem Ausgang zu dem wir raus sollen stehen Kerzen. Dafür ist eine andere Stelle gut und spontan spazieren wir dort wieder raus, in die andere Ecke der Halle. So seufzen wir hin und her, irgendwie läuft alles gut, die anwesenenden Klerikalen und die Leute aus den Gemeinden freuen sich. 

Nach dem Mittagessen spielen wir noch ein paar Stücke auf der Bühne. Noch schnell ein Foto zur Erinnerung. Schee war's.
 



Abends habe ich noch einen Pressetermin, ebenfalls ein Kirchenkonzert und mein Schreibtisch ruft.  

2013 Nov 08 - Wir kommen und wir gehen...

Montag. 4. November

Ich bekomme einen Anruf von der Band.
»Hallo Karin, hast Du am Freitagmittag Zeit für einen Auftritt?«
- »Ja, sieht ganz gut aus« (Sollte man nie voreilig sagen)

Ich bekomme die E-Mail-Adresse und Telefonnummer und setze mich mit der Kontaktperson in Verbindung.  
    
Es ist die Urnenbeisetzung einer Frau in einem Friedwald.

Nein, es mehr als eine reine Urnenbeisetzung, es ist eine Tragödie. Eine Liebesgeschichte mit unendlich schlimmem Ausgang.

Der Witwer wünscht sich anfangs zwei, später drei Lieder und wir vereinbaren die Stücke. Ich höre die Verzweiflung in seiner Stimme. Nur 51 Jahre alt wurde seine Frau.
Himmel, wie mir der Mann leid tut.
Der Alltag kehrt wieder ein, die Tage gehen hin.

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Freitag, 8. November   

Ich kann endlich einen Morgen ausschlafen und mache das wie lange nicht mehr. Ich schlafe bis fast 10 Uhr morgens, insgesamt 11 Stunden - herrlich.
Kaffee, Dusche, schminken und Kilt anziehen. Die Pipe ist gerichtet und muss nur eingepackt werden. Meine Gedanken sind ständig bei der anstehenden Aufgabe. Was erwartet mich?

Das Navi sagt mit 1,5 Stunden und die benötige ich auch. Das letzte Stück geht den Berg aufwärts Richtung Friedwald. Ich fahre zwei Kilometer vor dem Ziel eine Parklücke an, packe Bonnie aus und beginne zu spielen. Ich stimme sie und spiele nochmals ein wenig, bis ich mit dem Klang zufrieden bin. Draußen ist es kühl, es regnet leicht.  

Ich bin gut in der Zeit, als ich oben ankomme. Der Witwer kommt auf mich zu, ich spreche ihm mein Beileid aus. So verzweifelt sieht er aus. Er zeigt mir den Platz der Bestattung. Dazu fahren wir gemeinsam noch ein Stück den Berg hoch und gehen dann einen etwa fünf minütigen Weg bis zum Baum.

Vor dem Baum wurde das Urnengrab ausgehoben, das außen herum mit Tannenzweigen verziert wurde. Er schaut hin und ich denke, gleich bricht er zusammen. Es ist mir ein Bedürfnis ihn zu trösten und eigentlich fällt er mir in den Arm.
»Wir gehen jetzt weg von hier. Nachher kommen wir wieder«, sage ich und ziehe ihn mit mir weg.    

Wir laufen zurück, er erzählt und das scheint ihn für den Moment ein wenig zu befreien.
Das Paar war 31 Jahre lang glücklich verheiratet. Eines Sonntag morgens stehen die Beiden auf, blödeln noch herum, frühstücken und sie geht ins Bad - und fällt tot um.
Nur 51 Jahre alt, Lungenembolie.

Er erzählt mir von seinen verzweifelten Wiederbelebungsversuchen. Später versuchte auch der Notarzt noch sein Bestes. Die Frau hatte keine Chance.

Wir sind beim Auto und eigentlich möchte ich ihn zum Treffpunkt fahren. Er will lieber über die Wiese laufen, braucht die Zeit und so warte ich. Es ist windig, aber der Regen hat aufgehört.

Ein anderes Auto kommt. Der Schwiegersohn bringt Pater N. Der Pater lacht mich an und kommt mir sofort entgegen. Er sprüht vor Charisma, streichelt meine Wange und ehe ich mich versehe, drückt er mich.
»Jetzt muss ich Dich erst mal in den Arm nehmen. Wie heißt denn Du?«      
- »Karin und ich spiele heute Dudelsack«
»Wie lange spielst Du schon Dudelsack?«
- »Noch nicht sehr lange, aber ich hoffe, dass ich meine Aufgabe gut erledige«
»Ich weiß, dass Du gut spielen wirst«

Da ich jetzt den Baum kenne, führe ich die Beiden an. Vom Weg geht es dann etwa 15 Meter abwärts, quer über bemoosten Waldboden. Wir bleiben zuerst oben stehen und warten bis die Trauergesellschaft kommt.
Der Pater ist aus Beuron und eine Wucht, ich mag ihn sofort. Er erzählt mir fröhlich von seiner Mami die mit ihren 93 Jahren »...auch gerade sterbelet«.

»Jetzt spiel ein Lied nur für mich«, fordert mich der Pater auf.   
 »Lobe den Herren« kann ich nicht auf der Pipe. Aber da stehen wir Beide einfach mitten im Wald und ich spiele dem Pater »Highland Cathedral«. Er hat die Augen geschlossen, findet es schön.

»Darf ich auch mal pusten?«, fragt er. Klar, darf er das und auch wenn er keinen Ton aus der Pipe bringt, er freut sich wie ein kleines Kind. Wir unterhalten uns noch eine Weile, bis ich die Leute kommen sehe.

Das ist mein Signal mit dem Spiel zu beginnen.
An dieser Stelle habe ich mich für »O Luaidh - My dearest Dear« entschieden. Ich glaube, es ist das traurigste Liebeslied der Welt. Ich emfinde es einfach nur als passend.


"My Dearest  dear the time has come when you and I must part,
And no one knows the inner grief of my poor aching heart,
Or what I suffer for your sake, the one I love most dear
I wish that I could go with you or you could tarry here.


I wish my breast were made of glass where in you might behold,
Your name in secret I have writ in letters of fine gold,
Your name in secret I have writ, believe me when I say,
That you are the one I will adore until my dying day.

The blackest crow that ever flew would surely turn to white,
If ever I prove  false to you bright day would turn to night,
Bright day would turn to night my dear, the elements will mourn,
If ever I prove false to you the seas will rage and burn

So when you’re on some distant shore think on your absent friend,
And when the wind blows high and clear, Oh a line or two pray send,
And when the wind blows high and clear pray send it love, to me,
That I may know by your hand writ how time has gone with thee."



Die Leute versammeln sich um den Baum, ich stehe etwas abseits, aber so, dass Blickkontakt mit dem Witwer und dem Pater möglich ist. Ein Bild mit Fotografien der Verstorbenen erinnert an sie. Ein hübsche lebenslustige Frau ist da drauf.

Pater N. spricht, betet und singt mit den Leuten. Dann bin ich wieder an der Reihe und ich spiele »Dark Island«, langsam und kraftvoll. Der Witwer erzählt von seinen Erinnerungen, lässt eine Spieluhr laufen, alle gedenken der Toten. Schluchzen und weinen, Trauer aber auch große Liebe beherrschen den Ort mitten in der Natur. 

Dann wird es regelrecht mystisch, es ist wie im Film. Der Witwer hält die Urne dem Pater hin, der den Segen spricht. Genau in diesem Moment rauscht eine Windböe durch die Bäume. Ich bin nicht die Einzige die das bemerkt, alle Leute schauen auf. War das nun Zufall?         

Der Witwer legt die Urne an ihren letzten Bestimmungsort und ich stimme »Amazing Grace« an, während er mit seinen Töchtern das Urnengrab mit den Händen mit Erde und all ihrer Liebe und Trauer füllen.

Gut, dass Pater N. noch einige Worte spricht, betet und singt.
Nach einer Weile geht er los, der Pater. Ich gehe zu ihm, wir reichen uns die Hand und helfen uns gegenseitig wieder den Berg hoch.

- »Soll ich noch ein Lied spielen?«, frage ich Pater N., weil ich denke, es ist passend.
 »Unbedingt Mädle, mach das«, sagt er.

Ich spiele zwei Mal »On Erins green shore«, ehe ich mich auch auf den Weg mache. Jetzt nehmen die engsten Angehörigen nochmals Abschied.

Vorne treffe ich den Pater wieder. Weil es doch kühl ist, setzen wir uns in mein Auto und warten auf die Leute. Er erzählt mir von einer anderen Bestattung in einem Friedwald, weniger würdevoll.

Pater N. hat abends noch eine Versammlung. Ich selbst habe noch einen Termin mit einem Geschäftsmann und anschließend - was für ein Kontrast - ein Kabarett.

Eiskalt geht das Leben weiter.



2013 Okt 25.-27 Bandworkshop

Wir haben Bandworkshop bei den Caverhill Guardians.
Klar, bin ich dabei. Diese Chance mich intensiv weiter zu bilden, lasse ich mir nicht entgehen und freu mich drauf. Für die Piper und den Sidedrummer kommt Clare Miller aus Edinburgh. Für unsere Tenordrummerin kam Karen Cuthbertson. Beide Schottinnen spielen in der Stockbridge Pipe Band in Edinburgh, wobei Clare professionell als Pipelehrerin arbeitet... und sie hat's voll drauf.
Für unseren Drummie kam Peter Geppert aus Bad Waldsee, der Unsicherheiten nahm, neues Wissen brachte und festigte.

Der Workshop beginnt am Freitagabend und wir sind alle gespannt. Los geht es mit Technikübungen und ich pralle gleich mal mal wieder an meine Grenzen. Wie wäre es zum Beispiel die Doublings zu Hause öfters zu üben, statt nur Lieder zu spielen? Ich nehme es mir wirklichu vor und lege noch abends den Ordner mit den Technikübungen ans Sofa, wo ich ständig daran erinnert werde.

*juhu, dass wir einen neuen MSR lernen begeistert mich total. Die Zusammensetzung finde ich geradzu perfekt. Macht echt Laune und neue Ziele motivieren enorm. Der MSR setzt sich zusammen aus den Marches:  
- Corriechollies welcome to the Northern Gathering
- Campbell's Farewell to Redcastle

den Strathspeys:
- Dalnahassaig
- O'er the Bows to Bellindalloch

und den Reels:
- The High Road to Linton
- The Piper of Drummond

Die intenive Zeit wird ideal ausgenutzt. Zudem freuen wir uns nochmal an herrlichem Herbstwetter.   
Noch immer werde ich von den neuen Impulsen getragen. 

2013 Okt 18 - Deger 2 plus

*juhuuu... seit gestern bin ich stolze Besitzerin einer Deger 2plus!



Mittwoch kam sie mit der Post und ich war natürlich nicht zu Hause, sondern durfte das Päckchen dann am Donnerstag von der Filiale abholen.

Ich bin total begeistert von der Elektrochanter. Konnte gestern Abend Tatort schauen und parallel dazu pipen, ohne dass Ingo protestierte ;-)
Heute konnte ich noch kaum spielen, sondern hatte 10 Wochen alte Kundschaft im Studio (*süüüß). Arbeit muss halt auch sein.

Gerne hätte ich die E-Chanter über Donald bestellt, aber bei ihm kann man nur die Deger 2 erwerben. Michael Hofmann von www.bagpipe.de habe das Folgemodell mitentwickelt, weswegen man die 2 plus nur über ihn erwerben kann. Er klang bei der telefonischen Bestellung aber auch ganz nett. 

Viel kann ich natürlich noch nicht sagen. Die Deger 2plus hat verschiedene Sounds und Instrumente zur Auswahl. Ich könnte Gaita darauf spielen, Mittelaltersack und noch einige anderen Flöten mehr, allerdings müsste ich zuerst die Griffweisen lernen. Eigentlich ist mir die schottische Pipe schon Lernstoff genug *lach...

Inwiefern ich die Möglichkeiten letztlich ausnutze, wird sich zeigen. Ich vermute fast, dass es bei der Bagpipe bleibt. Von daher hätte sich der Mehrpreis nicht rentiert, aber das war mir ja im voraus klar. Allerdings seien die Kontakte bei de 2plus wesentlich besser.
Und uiuiui... die Fehler hört man doppelt so gut.
Gleich kann ich wieder üben. Mal sehen, wie lange die Batterien halten ;-)







 

2013 Okt 14 - meine erste Competition

Meine Stuttgarter Band rief vor ein paar Wochen zur Competition aus und schwuppdiwupp hatte mich meine Pipe Major'in Lyndsay Schütte angemeldet.

Interessiertes Publikum war in die Uni gekommen, Kuchenberge und Knabberzeugs stapelte sich neben verschiedenen Säften und Kaffeekannen auf den Tischen. Vorab gab ich aber noch Benjamin eine Unterrichtseinheit im Tenordrumming. Der stellt sich ganz geschickt an. 

Aufgeteilt waren die Piper in verschiedene Spielgrade.
Im...
Grad 5: konkurrierten sechs Anfänger auf der Practice Chanter miteinander
Grad 4: spielten zehn Anfänger auf der Pipe vor
Grad 3: waren sieben fortgeschrittene Piper am Start
Grad 2: traten zwölf Frauen und Männer mit der Pipe an
Grad 1: kamen sechs alten Hasen an die Reihe

Die Stücke konnten querbeet gewählt werden.
Eigentlich wollte ich zwei andere Stücke spielen, entschied mich dann aber für "The Green Glens of Antrim", ein 4/4tel March. Definitiv hätte ich mich für die Competition besser vorbereiten sollen. Auf den Kilt hatte ich keine Lust und so stand ich ganz in zivil im Grad 2 (*lol, ich und Grad 2) vor den Andy's - 1x Hambsch und 1x Fluck.

>>>
Im vierten Stock geht es zum Pipe stimmen. Alle hantieren mit ihren Instrumenten herum, üben auf der Chanter. Nervosität hängt in der Luft, uiuiui.
Irgendwie schaffe ich es, dass das Adrenalin nicht in meine Adern schießt. Da ich als Drittletzte in meinem Grad dran bin, muss ich aber relativ lange warten. Oli stimmt meine Pipe durch und ich spiele mich ein. Düdeldum...

Soll ich zu meinem Spiel marschieren? Professioneller wär's und ich könnte sicher punkten, aber bleibt mein Lied dann noch sauber, wenn ich herum spaziere? *grübel

Nacheinander gehen die Piper wie die Schlachtlämmer in den Prüfungsraum. Allerdings kommen sie auch erleichtert und lächelnd zurück. Karin, bleib cool, nicht nervös werden.  

Jetzt ist Marie mit ihrem selbst erwählten relativ schwierigen Stück im Schlachtraum - und ich bin als nächste dran. Ein letztes Angst-Pipi. Meine »Green Glens of Antrim« nochmal durchspielen. Dann kommt Marie grinsend aus dem Saal und ich gehe zur Folter.

Andy Hambsch und Andy Fluck hocken da vorn, schreiben noch und ich warte halt. Wie es die Sitte so will, kündige ich mein Stück an. Nervös bin ich tatsächlich nicht. Eher freudig erregt. Mehr wie vor einem Auftritt.

Ich starte und *aaah... breche gleich wieder ab. Das war nix. Die Andy's sehen es mir nach und ich starte neu und viel besser durch. Auftakt und dann mit der 1 den ersten Fuß setzen. Ha, ich marschiere partweise von rechts nach links und wieder zurück und es klappt echt gut. Also das Marschieren ;-)
Das Pipen hätte bestimmt schlimmer sein können. Habe ich mich überhaupt richtig darauf konzentriert oder lief alles von alleine? Das Ende verhunze ich ein wenig... verflixt. Shit happens.
Aber was solls? Jetzt ist es vorbei und ich diejenige, die erleichtert wie ein Pavian guckt. Ich verstaue meine Pipe in ihr Bettchen, lausche mit einem Schorle in der Hand den anderen zu und lasse mich fallen.

Ich freue mich für die Gewinner und bin gespannt auf mein »Zeugnis«. Von zwölf Teilnehmern bin ich auf dem siebten Platz. Seit 1-1,5 Jahren spiele ich Chanter, seit Februar Pipe. Ich bin mit meiner Wertung daher ganz zufrieden.
 
Die Beurteilung ist eindeutig. Beide Andys schreiben fast identisch dasselbe und ich weiß jetzt, wo ich in den nächsten Monaten anpacken muss. Das Zauberwort heißt: Technik!
Nächstes Mal will ich ja besser sein ;-)
- das Low G vom Throw on D muss deutlicher kommen
- ich hatte wohl ordentlich Crossing Noises drin, vor allem beim Handwechsel. Kam das vom Marschieren? Die muss ich jedenfalls eleminieren.
- das Marschieren kam gut an, die Rhythmik wurde gelobt.    

  
Freitag habe ich mir die »Deger 2 plus« bestellt und das Geld gleich überwiesen. Nach meiner Smallpipe-Erfahrung ist es ein neues Instrument. Ich hoffe, sie kommt noch heute an. Freu mich drauf. Auf der Elektro-Chanter hört man wohl jeden kleinen Fehler der Grace-Notes.
Ob ich damit die Technik weiter verbessern kann?


2013 Okt 01 - Smallpipe 4

Geht's noch? Ich bin stinksauer! 

Jetzt meldet sich dieser tolle Österreicher aus Lustenau, von dem ich die Smallpipe gekauft hatte und möchte mir die 400 Euro nicht mehr zurück erstatten.

Grade mal 350 Euro sei er bereit zu zahlen... und die Retoure dauere von seiner Seite erst mal ungewisse Zeit. Eventuell würde er das Geld auch auf zwei Mal zurück zahlen. Vermutlich hat er die 400 Euro, die ich ihm im Übrigen sofort bezahlt hatte, bereits auf den Kopf geklopft.
Oder wie?

Vielleicht am Ende des Monats oder wann auch immer er will, möchte er dann überweisen. Ich darf mich wohl überraschen lassen, wann das Geld kommt...
...falls es kommt...
...dem Typen traue ich keinen Meter nicht mehr. 

Hallo? Mit was für Karten spielt der Typ?
Ich bin wirklich entsetzt, dass so etwas innerhalb der Pipeszene passiert.

50 Euro will er für Aufwandsentschädigung, Porto und Bezingeld und "Miete für einen Monat" einbehalten. Früher konnte die Smallpipe nun mal nicht geprüft werden, weil der Kauf mitten in die Urlaubszeit fiel.
In einer späteren E-Mail - nach dem Kauf und vor der Prüfung - antwortete er auf mein Feedback, dass ich mit dem Instrument nicht klar komme, Zitat: "...mit dem Handling hatte ich selber auch öfter Probleme, weiß bis heute nicht genau, wie man sie halten sollte ohne dass man sich selbst im Weg ist“.
Eigentlich hätte ich gleich an diesem Zeitpunkt die Pipe zurücksenden und nicht erst auf den Check eines erfahrenen Smallpipers warten sollen.
Das mit dem schwierigen Handling verschwieg er natürlich vor dem Kauf. 

Mit dem Versenden war der Österreicher schon nicht der Schnellste. Zudem war die Smallpipe schmutzig und stank nach muffigem Keller. (Siehe hier im Blog "Smallpipe 2") 

Gehts noch? Ich habe am wenigsten von seinem schrottigen Teil, das er in seinem Angebot noch so hoch gelobt hatte und nun nur Ärger. 

Jetzt hatte ich ein fragwürdiges Instrument, jede Menge Kosten und Wochen danach noch Scherereien damit. Hätte ich nur die andere neue Smallpipe gekauft, die zur Wahl stand...
*paaah, bin ich sauer!

Nie wieder gebraucht und schon gar nicht aus Österreich!  

Mit dem Zurückschicken des Blowsticks zu Dunfion nach Schottland habe ich keinerlei Probleme. Im Gegenteil, der Kontakt ist sehr angenehm und professionell.


- Nachtrag vom 6.10.2013
  noch kein Geldeingang aus Österreich

- Nachtrag vom 7.10.2013
  Der Verkäufer hat tatsächlich das ausstehende Geld überwiesen. Allerdings von den 400 € 15€ abgezogen. Naja, meinetwegen. Ich habe ja am wenigsten von dem Instrument, abgesehen vom Ärger und den Kosten. Hätte der Verkäufer von Anfang an gesagt, dass das Handling schwierig sei, wäre es gar nicht so weit gekommen. Er wollte offenbar das Instrument los haben.  

Ich habe vorerst genug von gebrauchten Sachen...
...werde mir jetzt aber die Deger 2plus kaufen. Neu ;-)  

2013 Sept - Proben und so

Jetzt bin ich regelmäßig in den Proben zweier Bands und stelle fest, dass beide völlig unterschiedlich an den Lernstoff gehen. Das soll nicht heißen, dass der eine besser ist als der andere. Überhaupt nicht, nur anders.

Was ist anders?

Band 1...
... lernt mit großer Spielfreude und Konzentration ein neues Stück. Fehler sind nicht schlimm, die werden mit der Zeit ausgemerzt, sobald die Technik verfeinert wird. Sinn ist es, das Stück so früh wie möglich auswendig spielen zu können.
Die Proben machen super Spaß und ich habe jedes Mal das Gefühl ein Stück weiter gekommen zu sein. Alle sind immer super konzentriert und die Zeit vergeht im Flug. Ich finde jedes Mal Macken, die ich beim Üben zu Hause angreife.
Die Gemeinschaft ist eine tolle, es kommt mir fast vor wie eine Aufbruchstimmung zu einer tollen Reise. Es wird auch einiges außerhalb des Notenpaukens unternommen. Die Pipes sind aber immer dabei.  

Band 2...
...lernt bewusst entschleunigt ein neues Stück und legt gleich zu Beginn großen Wert auf Genauigkeit. Das Tempo bei einem Marsch liegt etwa bei 40 auf der Viertel. Von Anfang an steht ein Metronom auf dem Tisch, damit man sich gleichzeitig im Takt schult, ihn verinnerlichen kann. Es geht darum, gleich zu Beginn die Gracenotes sauber zu spielen, so dass wirklich jede einzelnde Verziernote mega-deutlich zu hören ist. Ebenso wird versucht relativ schnell auswendig zu spielen.
Ehrlich gesagt, macht diese Methode weniger Spaß beim Lernen, bringt unterm Strich aber sicher total viel an Sauberkeit.
Man sollte in der Band auch mehr außerhalb der Verpflichtungen unternehmen.

Fazit:
Ich finde es in beiden Bands gerade sehr schön und glaube, dass mich das intensive Üben vorwärts bringt. Auch die unterschiedlichen Lernmethoden haben beide ihre Vorzüge.

Aktuelles Ziel:
Ich möchte in erster Linie Spaß an der Musik haben und meine Fähigkeiten verbessern!
Es stehen eine ganze Reihe toller Events an, auf die ich mich freue. Einen Auftritt wird es mit einem Chor geben.
Davor werden wir in einer Kleinbesetzung aber mit einer Rockband zusammen einen Gig erarbeiten. Bald ist die erste Probe *juhu... 


2013 Sept - Smallpipe 3

Mit der Smallpipe komme ich nicht klar und dachte anfangs, dass es an mir liegt. Zum Balg hatte ich dann extra einen Blowstick aus Schottland kommen lassen. Jetzt hatte ich das Instrument meiner Pipe Sergeant'in mitgeben können die seit Jahren Smallpipe spielt. Und siehe da, auch sie verzog die Nase.
Aber sowas von.

Ich habe sie nach einer E-Mail dem Verkäufer zurück geschickt und hoffe nun, dass er mir die 400 Euro wieder erstattet. Gebrauchte Sachen kaufe ich sicher nicht mehr so schnell. Schade, weil ich mich riesig darauf gefreut hatte.
Den Blowstick darf ich wieder nach Schottland schicken. Der Hersteller benahm sich super fair.

 

2013 Sept 11 - H-Probe

Mittwoch, 11.09.2013

Nur wenig Mitglieder sind in der Probe.
Ich nehme mir eine längere Practice Chanter aus dem Schrank, die noch zu haben ist und muss sie später noch bezahlen. Eine McCallum und sie klingt toll.

Ich liebe die Melodik die jetzt nach den Drums möglich ist und will sie auskosten.

2013 Sept 09 - S-Probe

Montag, 09.09.2013

Eine geniale Probe darf ich genießen und lerne, wie man sich einen Tune schnell und mit viel positivem Elan einprägt. Das setzen wir auch gleich praktisch um und innerhalb von 90 Minuten können wir vier neue Parts nahezu auswendig spielen. Die Technik dazu wird beim nächsten Mal verfeinert.

Nur meine Chanter ist kürzer als die der anderen Piper und klingt beim gemeinsamen Spiel daher etwas schräg. Ich muss mir mal eine längere zulegen.

Ich fahre die über 100 Kilometer nach Hause und bin komplett erschöpft. Drei Mal nicke ich trotz allem Zusammenreißen am Steuer ein und schrecke immer wieder auf. *uff...
Das ist mir noch nie passiert, so glücklich und erschöpft war ich lange nicht mehr.
Ich komme zum Glück gut an.


2013 Sept 08 - Avenches - Heimfahrt

Bevor ein junger Rekrut ran muss, ziehe ich mein Bett ab und werfe die Wäsche auf einen Haufen.
Nach einem gemütlichen Frühstück bei Croissants und Kaffee, fahre ich in drei Stunden nach Hause.
Froh bin ich, endlich wieder bei meiner Familie zu sein.

Jetzt heißt es wieder üben und dran bleiben. Die Konzentration richtet sich jetzt auf ein anderes sehr schönes Repertoire und ich freue mich auf die neuen Lieder.

Wer weiß, wo meine nächste Reise hinführt?



2013 Sept 07 - Avenches - 3.+4. Tattoo

Samstag, 08.09.2013

Heute ist schon der letzte Tag, den ich relaxt beginne. Mit drei anderen lieben Pipern spaziere ich zum Frühstück, wo wir in gemütlicher Runde hocken, Croissants mampfen und den super Kaffee von dort trinken. Entspannt dreht sich die Uhr und gegen 11 Uhr fährt der Bus wieder nach Avenches. Am Nachmittag laufen alle Tattoo-Teilnehmer eine Parade.

Wir drehen die Runde über die Kernstadt und stapfen wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Die Drummer der Cullybackey Pipe Band beim
Alex-Duthart Drum Salute.

Verschiedene Musikgruppen geben Ständchen und dann laufen wir die Parade grade nochmal.
Schön ist das ;-)

 Ein Foto mit der Band der Grenadier Guards lassen wir uns nicht entgehen.

Unser Merchandising-Stand läuft relativ gut. Immer wieder bringen die erfahreneren Piper dort ein Ständchen und heben so die Stimmung in der Ecke.

Massed Bands 

Von 17 bis 19 Uhr findet die erste Show statt. Die Sonne knallt nicht mehr, das Klima ist angenehm. Wir sind bereit, eingespielt in jeder Hinsicht und lassen ein schönes Tattoo gelingen. In den Pausen wird immer wieder Wasser getrunken, Kraft geschöpft und es werden Kontakte gepflegt. Viele beginnen zu fotografieren. Ich habe bewusst meine Kamera nicht dabei. Entweder Foto oder Musik. So knipse ich mit dem Handy ein paar Erinnerungsfotos. Die guten Bilder sind nicht von mir ;-)


 Alle drei Pipe Bands
Vale of Atholl - Crossed Swords - Cullybackey


 Crossed Swords Pipe Band

Um 21.30 Uhr startet das vierte und letzte Tattoo. Ich freue mich und möchte das Erlebnis noch ein letztes Mal in vollen Zügen genießen. Unser erster Auftritt gelingt wieder gut. Danach ist wieder das Warten an der Reihe. Als ich bei den anderen im Freien hocke, spüre ich einen Regentropfen. Bald darauf einen zweiten, einen dritten.... es wird doch nicht etwa?

Oh doch! Und wie. Nach einigen harmlosen Tropfen verwandelt sich der Regen in einen wolkenbruchartigen Niederschlag. Meine Güte, so große Tropfen habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Alle drängen sich im Zelt an die Monitore und schauen entsetzt zu, wie die Militärmusik aus Österreich klatschnass bis auf die Haut abgeduscht wird. Im Eingang zur Arena stehen noch die Trommler für ihren Auftritt bereit.
Die heldenhaften Österreicher werden im Zelt mit überschwänglichem Jubel empfangen. Sie tropfen wirklich an allen Ecken. Gespannt warten wieder alle an den Monitoren, wie die Trommelgruppe mit ihrer Show beginnt. Der Kameramann zoomt die Gesichter her und die schreien wie wild geworden: »Und jetzt erst recht!!!«. Das ganze Musikerzelt lacht!
Aber gleichzeitig verlässt auch das Publikum die Plätze, keine Chance zu bleiben. Zudem ist das Risiko zu hoch. Der Veranstalter hatte offenbar auch die berechtigte Sorge, dass sich der Regen in Hagel umwandeln könnte und schickte die Leute nach Hause. Sie sollen noch eine Entschädigung kommen. Schade, für die Menschen, die teils sehr weite Anfahrtswege in Kauf genommen hatten, um uns zu sehen.



Das Finale wird offiziell abgesagt und im Zelt steppt der Bär. Eine irre Feierlaune bricht da aus. Eine Stimmung wie wenn Guggenmusiken richtig loslegen, eigentlich fast noch besser. Brassbands wechseln mit Pipemusik, es wird gefeiert und alle haben Spaß!



Sooo ein Ende hatte niemand erwartet. Aber saumäßig schee war's ;-)

2013 Sept 06 - Avenches - 2. Tattoo

Freitag, 06.09.2013

Überraschung: Als ich zum Frühstück gehen will, ist kein Frühstück da. Ich frage einen Soldaten, der mit der Sachlage komplett überfordert scheint.
- »Hilfe, ohne Frühstück komme ich ja klar! Aber doch ohne Kaffee???«
Ein anderer Soldat schickt mich an einen Kaffeeautomaten, da kommt meine Rettung. Ein dritter, aber total netter Soldat erklärt mir, dass ich in das Restaurant um die Ecke muss und lässt mich zu einem Seitenausgang raus. Nach einem Umweg über eine Baustelle finde ich das Restaurant und geselle mich zu meinen Leuten dazu. Es gibt Croissants und einen spitzenmäßiger Kaffee. Hurra, der Tag ist gerettet.
Allen passt der Umstand nicht, dass man jetzt ins Restaurant muss »... und jetzt auch noch Croissants essen soll???«. Einige Leute sind doch überreizt und platt.
Maaan, andere Länder, andere Sitten. Ist doch okay.

Heute gibt es einen Trip nach Bern. Der Führer, passender Weise heißt er Bernard, erklärt uns Ausflüglern Land und Stadt. Am Bärengehege lässt er uns laufen und wir bummeln mit unseren Lunchpaketen ausgerüstet durch die Stadt.


So ein bisschen platt sind wir alle und reißen nix vom Hocker. In einem sauteuren Restaurant gibt uns der Bernard ein Bierchen aus, bevor wir weiter ziehen. In einem Schaufenster hängt eine Second-Hand-Uhr für 8000 Franken. Die Preise sind halt Schweiz. Wenn die Qualität dazu im Verhältnis steht, soll's ja recht sein. Beantworten kann ich das nicht.



Aber oje, unglücklicher Weise wird eine Trommlerin von einer Biene in die Hand gestochen. Gleich wird Medizin besorgt und gekühlt, aber die Hand schwillt immer mehr an. Damit waren die noch anstehenden drei Shows für die Trommlerin gelaufen, so ein Mist.
Bei den Bären fahren wir wieder zurück, direkt nach Avenches.


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Dann läuft alles relaxt und das ist auch gut so.
- Abendessen
- Pipe überprüfen
- umziehen
- einstimmen
- warten auf das Kommando von Paula...


.... und los geht's in eine geniale Show. Das Publikum ist am Freitagabend spitze! Die toben und trommeln mit den Füßen, klatschen, stehen und rufen. So eine schöne Show und alles lief gut ;-)

Die Formation »Shamrock« (Kleeblatt)



Mit dem Bus zurück nach Fribourg in die Kaserne geht die Reise und glücklich falle ich ins Bett.

2013 Sept 05 - Avenches - 1. Tattoo

Donnerstag, 05.09.2013

Der Kaffee in der Schweiz ist wirklich super! Love it ♥

Morgens ist wieder Probe in der Kaserne auf der Chanter. Die läuft allerdings nicht ganz nach meinem Geschmack und entsprechend bin ich angenervt.
Nach der gemeinsamen Chanterprobe üben alle drei Bands für sich, aber in Grüppchen in einem Raum. Ideal ist das nicht. Aber die beiden Grad 1 Bands spielen alle Stücke konzentriert durch, nur bei uns dreht sich eine Diskussion ewig um ein Throw on D das überhaupt nicht gespielt wird. Dann weiß später noch ein Trommler alles besser als Mark Wilson. Wie untoll.
Später stehen alle Trommler im Kreis auf dem Kasernenhof und üben. Einige Ausnahmen scheinen es nicht nötig zu haben, qualmen direkt daneben Zigarettchen, rennen wie die Hühner hin und her. Liegt es an der Erschöpfung der Leute? Mir ist das peinlich.

Mittags ist Rehearsal in der Arena und gleich danach das General Rehearsal. Die Sonne brutzelt vom Himmel. Die Proben sind auch gut so, denn abends findet das erste von vier Tattoo statt.

Die musikalische Leitung des ganzen Spektakels hat Christoph Walter, der auch das Basel Tattoo dirigiert.



Dieser Mensch begeistert!!!
Jeden Einsatz, jeden Ton scheint er zu kennen. Auf seinem Podest springt er während des Dirigierens schon mal einen halben Meter in die Luft oder geht in die Hocke. Meine Blicke sind auf ihn gerichtet, wenn es um die Einsätze geht. Ansonsten schaue ich gerne David Johnston auf die Finger oder einem unserer Piper von der Aufstellung gegenüber. Einmal schaue ich auch einem Piper der Vale auf die Finger - und prompt spiele ich falsch. Hihi, gut zu wissen, dass auch diese Profis nur mit Wasser kochen.
Dennoch, gegen die Spieler aus den Grad 1 Bands kann ich sauber abstinken und mein Haupt neigen.

Die meisten Spieler erholen sich. Schlafen, dösen, halten Smalltalk und warten auf die Show am Abend. Wird alles gelingen?

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Juhu, die Show beginnt und ich bin dabei.



Part 1:
Ich habe ein super Gefühl und spiele auch gut. Mit Sicherheit wäre mein Spiel noch weiter ausbaufähig, aber dennoch bin ich zufrieden mit meiner Leistung auf der Bagpipe. Auch mein Marching hatte sich enorm verbessert.
David sagte mir noch Anfang der Woche, ich liefe wie ein Pinguin.
Er sagte PINGUIN!!! Bow, der saß!
Nun ja, eigentlich humple ich auch. Vor zwei Wochen hatte ich mir den Fuß vertreten und zudem ist meine Kniescheibe laut Orthopäde hinüber. Beim Marching unterdrücke ich das Humpeln und es scheint zu klappen. Abends sind Knie, Wade und der Fuß halt krass geschwollen. Aber egal ;-)



Pause:
Auf Monitoren kann man im Musikerzelt die Show anderen Bands verfolgen. Entweder hocke ich mich zu meiner Meute oder unterhalte mich mit anderen Musikern. Die kommen aus St. Petersburg, Österreich, der Schweiz, Polen und Moldavien in die Romandie. Dabei sind auch die Grendier Guards der britischen Queen. Die »Majesticks« sind eine geniale Trommlergruppe aus der dortigen Region, die ihre Sticks munter durch die Luft werfen und ihre Show humorvoll präsentieren. Es gibt eine Musikertruppe die Irish Folk spielt und irische Tänzerinnen schwingen ihre Beine.
Insgesamt spielen in Avenches 500 Musiker zu den Massed Pipes & Drums unter dem Motto »L'Irlande. Für Stimmung hinter der Bühne sorgt vor allem die »Showband« (die heißt so) aus Basel. Kommen Akteure vom Auftritt zurück, empfängt die Truppe die Leute mit großem Hallo. Toll!


Part 2:
Karin konzentriere Dich, nun geht es zum zweiten Mal in die Arena. Nach der russischen Band geht es los. Die Melodie die sie zum Ausmarsch spielen, kenne ich noch als Ohrwurm aus Moskau.
(Wir sind im Video unten ab ca. 5 Minuten dran, aber die Russen sind auch sehenswert)


Alle drei Pipe Bands stehen im Gang und warten auf das Kommando von Paula. Wir sollen in der Formation »shamrock« Aufstellung nehmen. Shamrock bedeutet Kleeblatt.
Die beiden Grad 1 Bands stehen rechts und links von uns flankiert. Mit den Rolls laufen sie los und wir alle beginnen zu spielen (Rose of Allendale). Damit die Formation gut gelingt laufen wir erst los, wenn die Trommler der beiden anderen Bands auf Höhe unseres Drum Majors sind. Alles klappt.
Nach dem ersten Part des zweiten Liedes (Murdos Wedding) müssen alle Bands den Circle gebildet haben, in Augenkontakt zu David stehen und das Marking Time beenden. Das Timing passt super!
Es folgen der Strathspey (Orange and Blue) und der Reel (Highroad to Linton) durch dessen zweiten Part ich mich zugegebener Weise mogeln muss. Verflixt ist der schnell. Danach folgt drei Mal der Slow Air (Farewell to Camraw). Der ist leicht, fast zum "relaxen". Der Jig (Paddy's Leather Breeches) und der Hornpipe (Itchy Fingers) runden diesen Teil ab und ich kann die Stücke. Ganz sicher ist mein Spiel noch ausbaufähig, aber okay.

Wir lösen die Formation »Shamrock« auf und marschieren mit »Atholl Highlanders« auf unsere neuen Positionen. Gleichzeitig rücken die Grenadier Guards ein und beziehen in der Mitte Position.

Dann spielt David im Solo »Highland Cathedral« wonach alle Piper und Drummer einsetzen und einen Part weiter die Grenadier Regimental Band. Das Publikum tobt!
Ich mag den Ohrwurm mit dem wir danach weiter nach vorne marschieren. Immer schön den Arm hoch. Paula gibt uns dann ein Zeichen, wenn wir uns zum Dirigenten umdrehen sollen - und ja, auch das klappt hervorragend. Wir sind mitten im Finale angekommen.



Finale:
Beim Finale spielen wir mit der Blasmusik »When irish eyes are smiling« zusammen. Nur aufpassen, dass der Sack nicht nachpfeift. Geschafft!
Als nächstes ist »Whisky in the jar« dran, das anfangs von einem Iren gesungen wird. Dramatische Musik folgt, die Stimmung steigt zum Siedepunkt´, die Pipes steigen ein. So schön hab ich es mir gar nicht vorgestellt. Aufpassen, nur die drei letzten Takte werden wiederholt. Geschafft!
Die Blasmusiker kündigen uns schon wieder »Wild Rover« an. Wegen den Gebrüdern Blattschuss ist das nicht mein Lieblingslied. Aber alles klappt bestens.
Jetzt wird es spannend. Nun kommt die »Avenches Hymne« zu der David sein Solo vorweg spielt. Sie ist echt super, die Hymne. Schon zu Hause habe ich sie mit dem mp3 geübt und mich in sie verliebt. So scheee...



Dann spielt der Solopiper von oben seinen Lament. Ich genieße.
Die Blasmusik hat wieder ihren Part und nach ihrer Einlage begleiten wir sie zum »Guisan March«. Nur nicht nachpfeifen. Nein, die Pipe ist rechtzeitig leer. Alles ist gut!

Wir spielen »Scotland the Brave« mit dem sich die anderen Musiker aus dem Staub machen. Wortwörtlich aus dem Staub, die Schuhe sehen nach der Arena immer aus wie eingemehlt und frisch aus der Wüste. Das Putzen können wir uns fast schenken, abstauben lautet die Devise viel mehr. Nach zwei Minuten laufen auf dem Boden sieht man nichts mehr von der Politur.

Dann stehen nur noch wir Pipes und Drums auf dem Platz. Auf dem Ablaufplan steht nochmals »Scotland the Brave«. Was bin ich froh, dass der »Black Bear« gestrichen wurde.
Die Rolls klingen einen Takt lang und wir sind im Mark Time. Beim zweiten Takt drehen wir uns gerade hin und marschieren auf unsere parallele Reihe von gegenüber zu. Nach dem ersten Part drehen wir uns nach vorne, sind wieder in der Spur und laufen los. Einmal countern und raus. Aus die Maus. Alles ist gut.  

Die Anspannung fällt mir ab. Mir ist gar nicht bewusst, dass ich so wahnsinnig unter Konzentration stand. Als Ian Duncan kommt und mir die Hand schüttelt, schießt mir zehnfach Pipi in den Augen. Ich schüttle noch weitere Hände und bin echt verdammt stolz. Das unerwartete Gefühl überwältigt mich.

*schniff... alles ist gut

 

2013 Sept 04 - Avenches - Dress Rehearsal

Mittwoch, 04.09.2013

Da ich das Geschehen im Nachhinein zusammenfasse, hoffe ich, dass ich nichts verwechsle. Mir hilft noch der Plan, der vor Ort relativ gut hingehauen hatte.
Nach der Müslizeit ist wieder Probe auf den Practice Chantern und Pads, ich glaube unter Robert. Mit dem Bandbus geht es wieder nach Avenches. Eigentlich sollte der Veranstalter einen Bus stellen. Aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen tuckerte unser Band-Busfahrer hin und her.

Ich habe mich an diesem Tag für mein Auto entschieden, um in Avenches flexibel zu sein. Es dauert eine Weile bis ich die Parkregeln kapiere, aber danach ist alles klar. Die blau eingezeichneten Stellplätze sind für die blaue Parkscheibe. Eigentlich logisch. Die gelben Stellplätze sind privat und die weißen unbegrenzt.

Mittagsessen ist wieder gut. Mit dem Bierchen am Abend dazu nehme ich sicher trotz der Anstrengungen zu. Nach dem Tattoo gibt's Diät für mich ;-)

Da wir bis 15 Uhr frei haben fahre ich an den Morat-See bei Avenches, ein Piper begleitet mich. Ich hocke auf einem Stück Wiese am See und übe Chanter, da stehen zwei Kinder, etwa sieben Jahre alt, vor mir. »Was machst Du da?«, »Die Musik ist schön«, Spielst Du noch ein Lied?«. Süüüß die Zwerge ;-)

Die Probe für das Finale findet zwischen 15 und 17 Uhr bei sommerlichen Temperaturen statt und die Sonnencreme-Flaschen drehen ihre Runden durch die Bands. Vor allem die Schotten stöhnen unter der Sonne, so ganz sind sie die Wärme wohl nicht gewöhnt. Ich genieße das Wetter, der Winter kommt sicher früh genug. Anstrengend ist es aber hin wie her.




Nach dem Abendessen ist Dress-Rehearsal mit KIlt und Band-Poloshirt angesagt. Ist das vielleicht eklig aus der verschwitzten Jeans in den Kilt zu steigen. Nana, die Probe ist schon noch ausbaufähig. Man bekommt so einige Fehler mit. Auch ich bin im Fettnapf mit dabei und marschiere eifrig im Mark Time als alle stehen. DAS passiert mir nicht mehr.

Was mir aber am meisten stinkt ist, dass ich mit einer ungestimmten Pipe dastehe. Es war beim Einstimmen keine Zeit mehr übrig und ich ging leer aus. Hilfe, meine Pipe ist im Notstand!!! Die Drones wurden noch nicht korrekt eingestellt, aber schlimmer ist was anderes. Vermutlich wegen der Hitze ist an meiner Pipe Chanter ein Tape verrutscht. Der Ton klingt so was von beschissen, ich könnte heulen.
Später richtet mir David Johnston meine Pipe. David ist einfach SUPER! Einmal prüf und einmal kleb und die Practice Chanter stimmt perfekt. Außerdem richtet mir David mit dem Messer noch mein Reed, das viel zu hart für mich sei und stellt mir meine Drones auf 449 Hertz ein. Nach keinen fünf Minuten habe ich ein wohlklingende Instrument. Herrlich...

Unsere Führungsriege steht übrigens unter Dauerstrom und Stress. Haben die noch ihren Spaß dabei? Zwei Tattoos hintereinander sind schon heftig und die Gedanken abschalten fällt schwer. Ich glaube, mir wären zwei Acts hintereinander zu viel. Ich nehme mir für meine Zukunft vor, immer nur eine Aktion in Angriff zu nehmen. Musik soll Spaß machen.

Zurück im Theater gibt es abends immer Bier, Sandwichs und Donuts für alle. Die Stärkung tut gut, hüpft aber sicher direkt an die Hüften, wei-o-wei-o-wei... Platt nach den Proben fahren wir wieder in die Kaserne und ich falle ins Bett.

2013 Sept 03 - Avenches - Amphitheater und Ian

Dienstag, 03.09.2013

Die Betten sind relativ bequem und nach dem Duschen und den Sanierungsmaßnahmen vor dem Spiegel, können wir in einem Nebengebäude frühstücken. So einen riesigen Pott Müsli habe ich noch nicht gesehen und ich greife zu. Es sieht zwar pampig aus, aber das Müsli schmeckt ganz okay. Außerdem gibt es noch Brot, Wurst, Käse und Marmeladen, allerdings reicht mir die schmackhafte Pampe. Der Kaffee ist super!
Ein Pärchen mag nicht in der Kaserne bleiben und bucht sich ein Zimmer in einer Pension in Avenches.

Nach dem Frühstück treffen wir uns in einem Klassenraum zur Probe auf der Practice Chanter, später proben wir auf der Wiese. Senior Drum Major Paula Braiden gibt uns die Kommandos und wir unser Bestes. Neben weiteren Drum Majors ist auch die kleine Abigail dabei, neun Jahre alt und schon Drum Major. Zum Fressen süß ist die Kleine, wie sie so selbstbewusst vor der Band daher spaziert. Sie kennt die Kommandos und flourisht mit der Mace, Wahnsinn.
Ich freue mich, dass Mark Wilson für die Trommler da ist. Er ist einfach der beste Drummer der Welt. Ein lebendes Metronom.

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»Guck mal, da vorne steht Ian Duncan«, sagt ein Piper.
- »Waaaaaas? Wer steht da bitte? Ian Duncan?
DER Ian Duncan?
Der Bruder von Gordon Duncan?«
Meine Güte, ich werde mit Ian in einer Massed Band spielen. Ich fasse es nicht.
Ian Duncan ist eine lebende Legende!!!

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Gegen Mittag fahren wir die 15 Kilometer im Bus nach Avenches und ich bin gespannt auf die eindrucksvolle Kulisse. Wow, das Amphitheater ist wirklich beeindruckend. Und dort darf ich spielen!

Was für eine Freude: Ich treffe Lambert Zufferey von der »Sierre Pipe Band« aus dem Wallis. Sie hatten uns beim »Hardt Tattoo« im Schwarzwald besucht. Diese kleine rührige Band entwickelt sich immer besser und mit Freude erfahre ich, dass mittlerweile drei Tenordrummer am Start sind. Lambert zeigt mir ein Video seiner Band - toll! Sogar der kleine Bassdrummer ist noch dabei ;-)

Das Amphitheater wurde im ersten Jahrhundert gebaut und im zweiten Jahrhundert auf 16000 Sitzplätze vergrößert. Avenches wurde damals von rund 20000 Einwohnern bevölkert. Heute leben noch rund 3500 Menschen dort.
Im Amphitheater wurden Gladiatorenkämpfe oder Kämpfe zwischen Menschen und Bären, Löwen oder Luchsen durchgeführt. Blutrünstig. Wie gut, dass wir nur Pipes & Drums spielen.
»Aventicum« war zur Zeit der Römer die bedeutungsvollste Stadt der Schweiz. Reizend wirkt das Städtchen, fast wie aus dem Mittelalter entsprungen. Aventia sei eine helvetische Quellgöttin gewesen. Die Gründung des Ortes schätzt Wikipedia auf 15 bis 13 vor Christus, wobei die Wurzeln bis zu den Kelten reichen sollen.
Witzig ist, dass in dieser Region fast niemand Deutsch spricht. Die Schweiz hat 26 Kantone. Davon wird in sieben Kantonen französisch gesprochen, in einem italienisch und rätoromanisch. Die Schweizer verstehen sich aber kaum untereinander. Irgendwie urig.

Die Essensverpflegung ist gut und das bleibt auch die Woche über so. Blöd, ich habe meine Chanter nicht dabei und hätte Lust zu spielen und so vertreiben wir uns die Zeit mit Bummeln und Eis essen. Wir proben erst spätmittags in der Arena. Gekleidet in Jeans und T-Shirt kleben wir am Abend vor lauter Schweiß, igitti....
Die Wasserversorgung ist noch nicht ganz klar. Wasser gibt es während der Proben im Zelt beim Museumsturm. Wir proben bis in die Nacht mit den Brassbands. An der Formation muss man noch feilen, klare Ansagen wären jetzt gut. Nach welchem Stück und Part muss man sich nun umdrehen? Aber je mehr wir üben, desto sicherer wird die Show. Alles wird gut.
Für den nächsten Tag sollen wir unser Dress mitnehmen, weil abends erste Probe ist.



Abends stehen wir platt vor dem Bus in Avenches und freuen uns sogar, auf die Massendusche in der Kaserne. Ich halte eine Bierdose in der Hand und sinniere den Tag vor mich hin, da prostet mir einer zu.
»Hi, how are you?« - Vor mir steht Ian Duncan und grinst mich an. (*kreiiisch)
Ich stammle was daher, dass ich es echt toll finde ihn zu treffen und es eine große Ehre für mich ist... Da meint Ian, er fährt mit mir im Bus und will neben mir sitzen. Und so fahre ich bald darauf mit Ian Duncan neben mir Richtung Kaserne.




Den Rest der Woche werden wir noch ein lustiges Verhältnis haben, uns immer wieder grüßen, zuwinken und Smalltalk halten. Ian kommt zur Winter School von David im März.
Hoffentlich kann ich zeitlich auch hin.


2013 Sept 02 - Avenches - Anfahrt und Ankunft

Das neunte Tattoo in Avenches/CH

Montag, 02.09.2013

ich übe im Vorfeld fleißig das Repertoire für das Tattoo nach Avenches auf der Practice Chanter und Bonnie. Nachdem ich auch meine Arbeit bei der Zeitung erledigt und mit Ingo auf der Terrasse noch gehandwerkelt habe, ist es bald soweit. Die Abreisezeit rückt näher.

Der Plan ist wie folgt:
Der Bandbus fährt ab Samstagnacht nach der letzten Show von Londonderry aus Richtung Deutschland.
Leute steigen an ihren jeweiligen Standorten aus und fahren nach dem sicher aufregenden Tattoo in Irland nach Hause. Ein paar andere Spieler fahren weiter zur nächsten Show in die französischsprachige Schweiz. Eine Handvoll von Leuten gesellt sich erst für das zweite Tattoo zur Truppe hinzu. Dazu gehöre auch ich.

Da der Bus auf der A5 an Offenburg vorbei fährt, mache ich mit dem bandinternen Busfahrer aus, dass er mich dort am Park & Ride Parkplatz einsammelt. Alles klar!
Mittags habe ich noch zu Hause zu Arbeit und warte auf den Anruf, den ich zwischen 17 und 19 Uhr anpeile. Auf Anrufversuche meinerseits nimmt niemand ab und ich weiß nicht genau, wo ich dran bin.
Kurzerhand schnappe ich mein Auto und fahre los, das Kinzigtal runter. Die Uhr zeigt zufällig genau 19 Uhr als ich starte. Kein Handy klingelt und gibt Bescheid. So setze ich in Haslach den Blinker Richtung Freiburg und bereite mich auf die 270 Kilometer lange Fahrt vor. Ist ja nicht die Welt, außerdem wäre ich in Avenches unabhängig. Ich liebe die Freiheit.

Kurz vor Freiburg ruft mir ein Mitspieler an.
»Hey Karin, hat Dir schon jemand gesagt, dass es später wird?«
- »Nein, hat niemand. Aber egal, ich fahre jetzt schon selbst«.
Ich erfahre noch, dass der Bus noch ein Panne hatte und sich alles insgesamt in die Länge zieht. Da bin ich aber froh, dass ich selbst fahre. Ich bekomme noch eine SMS mit der genauen Adresse, mit der ich die Kaserne anpeilen kann.
Ich bin prima drauf und freu mich riesig auf das Abenteuer, als ich nach knapp drei Stunden in der Kaserne in Fribourg/CH eintreffe.

»Sind Sie eine Musikerin?« Werde ich am Eingangstor gefragt und auf einen Parkplatz geleitet. Dort steht schon das Auto unseres Drum Majors. Soso, ich bin nicht die Erste. Ich bekomme das Gebäude gezeigt und mache mich auf die Exkursion.
Im dritten Stock sind bereits schottische Musiker von der »Vale of Atholl Pipe Band« und der »Cullybackey Pipe Band« aus Irland. Kein Plan, wer wohin gehört. Beides sind Grad 1 Bands. Und daneben ich kleines Würmchen *schluck...
Dafür finde ich umso nettere Unterhaltungen, einer spendiert mir eine Flasche Bier und ein ganz lieber Mensch hatte Deutsch an der Schule und freute sich tierisch, die Sprache in der Praxis anzuwenden. Ich grabe hingegen wieder meine Englischkenntnisse aus, die wenigsten sprechen Deutsch.

Irgendwann läuft mir auch unser Drum Major über den Weg und ich bekomme das Zimmer gezeigt. Naja, Soldatenunterkunft halt.
Wir werden sieben Mädels sein und verteilen uns auf ein Sechs- und ein Vier-Bettzimmer.
Makaber: Die Gruppenduschen erinnern beim ersten Blick an die Duschen in den Konzentrationslagern. Von der Decke herunter hängen zwei Gebilde mit je sechs (oder acht?) Düsen, die per Knopfdruck bedienbar sind. Wirklich nicht besonders einladend wirkt das. Aber im hinteren Gang sind noch zwei Duschkabinen. Diese werden jedoch bald von ein paar Mädels in Beschlag genommen und abgeschlossen, was zu allgemeinem Gemaule führt. Ich maule hier auch mal mit ;-)

Ich freue mich auf die Leute und bin gespannt, wann sie denn nun eintreffen. Kurz nach 2 Uhr in der Nacht kommt dann der Bus. Unser Drum Major und ich gehen vor, begrüßen, und steigen in den Bus ein.

Puh... was für eine Stimmung herrscht denn dort? Naja, eigentlich kein Wunder, immerhin hocken die Leute schon seit fast 48 Stunden im Bus und sind platt. Ein kurzes Hallo und bald schon werden Koffer und Instrumente entladen. Die Schlaf- und vor allem Duschräume heben die Stimmung nicht, Empörung wird laut. »Ich fahre morgen nach Hause«, »Hier bleibe ich nicht«, »Bäh, grummel, rümpf & zick...«.

Immerhin wusste man ja, dass die Unterkunft in einer Kaserne und in keinem Hotel ist. Die Erwartungen waren wohl anders. Ich finde ja andere Unterkünfte auch prickelnder.



2013 Aug - mein erster Soloauftritt

21.08.2013
Heute ist fast die letzte Probe mit dem Musikverein aus Leinstetten in der Kirche in Leinstetten für die Hochzeit von Marina und Patrick am Samstag. Manne und ich fahren hin und ich Schlaule verspiele mich ein paar Mal, aber insgesamt wars trotzdem gut.
Am Samstag wollen wir uns um 11 bei Manne treffen und dann gegen 12.30 in Leinstetten sein, um mit dem MV nochmal den Ersntfall zu proben. 

24.08.2013
Lampenfieberpegel: 9 Uhr beim Frühstück >>> keine Spur...
Ich bin kurz nach 11 bei Manne und während er sich noch richtet, spiele ich im Garten ein paar Stücke. Jetzt wissen Manne`s Nachbarn alle, dass ein Dudelsackspieler da war *hihi
Lampenfieberpegel: 12 Uhr in Manne`s Garten >>> Quatsch, ich doch net...
 
Um kurz nach 12.30 Uhr sind wir in Leinstetten und proben gleich mit dem Musikverein. Ich betrete die Kirche.
Lampenfieberpegel: Ich bin überzeugt, ich sterbe den Heldentod. Meine Knie sind butterweich, meine Unterschenkel verschwunden und meine Füße sinken in den Steinboden ein. Das Herz pocht im Hals, meine Finger zittern. Hab ich zehn Tassen Kaffee getrunken?

Wir proben trotzdem.
Ich komme mit Manne wie geplant aus der Sakristei. Auf der ersten Stufe, quasi schräg vor dem noch unvorhandenen Brautpaar, spielen wir den ersten A-Teil von Highland Cathedral. Beim zweiten A-Teil laufen wir los und schreiten den Gang nach hinten zum Musikverein. Beim dritten A-Teil setzt der Musikverein ein und wir spielen das tolle Stück durch. Also: A [Solo am Altar], A [Solo gehend], A-B-A-B-A-A [zusammen mit dem MV].
Ein sympathischer Mensch mit einer Filmkamera sagt mir, dass er mich später aufnimmt, ich soll mich nicht stören lassen. Die Kamera sieht professionell aus. Was tu ich mir da an? ICH WILL NACH HAUSE. SOFORT!
Okay, nach Hause kann ich jetzt nicht, aber in diesem Moment ist mir klar, dass ich zum Dirigent gehe und das ganze Sologedönse am Altar und das Schreiten durch den Gang abblase.
Bin ich denn bescheuert?
Was tu ich mir da an?

Ich muss meinen Zuckerhaushalt aufbessern, so flattrig wie ich bin. Ein paar Leute bringen Snacks für den Sektempfang und ich ergaunere mir ein paar Teilchen. Der Meßmer bietet mir einen Rotwein an. Ich lehne ab, kein Alk vor dem Auftritt.
Noch eine Cola - Zucker pur - dann sitzen Manne und ich über der Sakristei und beobachten alles. Ich werde tatsächlich ruhiger.  

Da die Braut im Musikverein aktiv ist, ist die Hochzeitskirche sehr musikreich. Ihre Schwester spielt viele Soli, mit der Trompete und dem Alphorn. So genial... Auch eine andere Schwester spielt ein Saxophonsolo. Der Pfarrer ist eine coole Socke. So richtig handfest, der könnte auch Zimmermann sein, gefällt mir super.

Nach dem Stück »Ich bete an die Macht der Liebe« bekommt das Brautpaar ein Geschenk vom Kirchengemeinderats-Chef. Dann sind Manne und ich dran. Der Pfarrer winkt uns raus und wir treten an den vorgesehenen Platz neben das Brautpaar. Ich bin völlig konzentriert, aber längst nicht so nervös wie an der Generalprobe. Manne beginnt an der Drum und ich starte meine Pipes.
»E... «(Hilfäää, sie springt nicht an. Okay, ich halte sie einfach noch eine Weile und steige dann ein). Ich spiele und alles ist gut. Nach dem ersten A-Teil nur sauber von der Stufe kommen und dann geht es den Gang runter. Spiele ich mit dem Musikverein, ist alles gut. Es macht tierisch Spaß und ich will es gut machen. Immer schön Luft in den Sack blasen und Druck geben, damit die Drones nicht ausfallen.
... es ist vorbei, ich habe es geschafft!     




        
Das Publikum, bzw. die Hochzeitsgemeinde klatscht (bei den Stücken zuvor hatten sie mit Beifall gegeizt). Ich sehe in der hinteren Reihe zwei Frauen mit Tränen in den Augen. Oh Mann, ich bin echt stolz.

Der Pfarrer gibt seinen Segen, das Brautpaar schreitet hinaus. Ich stehe noch mit meiner Pipe am Gang und bin in diesem Moment mindestens so glücklich wie die Beiden. 



 

2013 Aug - Smallpipe 2

20.08.2013
Die Smallpipe kam gestern mit der Post an und heute kam der Blowstick.
Die Pipe roch nach Keller und ich schraubte sie erst mal auseinander, um sie erst mal zu putzen. Die Holzteile polierte ich mit Mandelöl auf, den grünen Bezug wusch ich im Waschbecken aus - er riecht jetzt nach Lenor. Übrigens hätte ich nicht gedacht, dass ein Bezug sooo ausfärbt *lach...

Das Spielen klappt nicht. Aber ich will die Pipe von meinem Pipe Sergeant prüfen lassen. Sie kann mir dann sicher gute Tipps geben, weil sie selbst Smallpipe spielt und darin erfahren ist.


Ich bin mir irgendwie nicht sicher, ob das ein guter Kauf war. Im Zweifelsfall versuche ich sie zurück zu geben und hoffe, dass der Verkäufer keine Scherereien macht. 

  

2013 Aug - Practice Weekend in Brüggen

so viel ist passiert seit dem letzten Eintrag...


Ich muss erst zum vergangenen Wochenende um den 17./18. August blicken.
Jedenfalls fuhr ich am 15.8. schon los nach Krefeld, um dort Töchterchen Janina mit Ihrem Freund zu besuchen und noch bei der Einrichtung der Wohnung zu helfen.
Aber es war am We ja auch Meeting der Crossed Swords. Speziell die Piper und Drummer, die zum Tattoo in Avenches (bei Bern) fahren, probten intensiv für diese Show. Und ich werde auch dabei sein.
Diese Mal war das Meeting nicht mehr in der JHQ  Hauptquartier des Britischen Militärs bei Rheindahlen/Mönchengladbach, sondern fand in der Jugendherberge in Brüggen statt.
Am Freitagabend saßen wir dort in fröhlicher Runde im Freien und übten unter Pipe Major Simone und Pipe Corporal Guido die echt schönen irischen Tunes. Selbstverständlich wurde auch gefeiert.
Am nächsten Morgen zog ich von Janina aus los und stolperte auf der zweitletzten Stufe im Treppenhaus. So ein Scheiß, Fuß vertreten, aua.
Mir kippte dann erst Mal der Kreislauf weiter in den Keller runter und langsam kam er mit Hilfe einer Cola wieder zurück. Okay, nach einer Weile ging es wieder und ich humpelte zum Auto. Aufgrund meines Unfalls kam ich dann prompt zu spät an und setzte mich mit der Chanter dazu, Fuß hochgelegt. Mittags pochte dann der Haxen so sehr, da ging mal kurz gar nicht mehr und Dieter fuhr mich ins Krankenhaus nach Viersen. Dort wurde geröngt... gebrochen war nichts, aber gerissen. Nach Salbenverband und Ibuprofen gings dann auf Krücken zurück zu den anderen. Toll, jetzt hatte Dieter den Nachmittag geopfert. Ich fühle mich schuldig und möchte mich für seine Hilfsbereitschaft noch erkenntlich zeigen.
Aber wird der Fuß wieder bis Avenches? Er wird. Schon am nächsten Tag merkte ich, dass es wesentlich besser ging. Inzwischen ist ja eine Woche vergangen und ich darf nur nicht die Ibuprofen vergessen, dann klappt es. Wenn ich sie mal vergessen habe, pocht es schnell neu auf.

Am Samstagabend grillten und feierten wir jedenfalls in Brüggen. Die Stimmung war fast wie in alten Zeiten. Und die neuen CS-Mitglieder machen auch einen netten Eindruck. Toll!  

Die Tunes muss ich noch kräftig üben. Ich bin eben doch ein Anfänger. Vor allem mit dem Reel und dem verfluchten Black Bear habe ich immer noch zu kämpfen. Die Tempi geben ihren Teil noch dazu und zeigen mir ganz klar meine Grenzen auf. Hoffentlich halte ich durch und schaffe alles.
Ich übe seither täglich mindestens eine Stunde pipen um aufzuholen.



 

 

2013 Aug - Smallpipe 1

13.08.2013
Schon eine Weile habe ich jetzt eine etwas leisere Pipe gesucht, um schlichtweg mein Gehör zu Hause zu schonen, ohne gleich die Ohre zuzustöpseln.Was nimnmt man da? Wie sind die Unterschiede? Kitchenpipe, Smallpipe, Practicegoose... wie sind die Unterschiede?
In der oberen Preisklasse liegen die Smallpipes, ergo müssten sie die qualitativ besseren Instrumente sein. 
Auf eine Anzeige meldeten sich mehrer Leute, darunter ein Österreicher mit einer Smallpipe aus Blackwood und mit Silberteilen von Dunfion. Der Sack ist grün und ich habe noch keine wirkliche Ahnung wie sie klingen wird. Er hat sie selbst Second Hand gekauft und nur ein paar Mal darauf gespielt, seither liegt sie in der Kiste. Alt sei sie nicht, 3-4 Jahre nur. 
Trotzdem habe ich die Smallpipe nun für 400 Euro inkl. Versand erworben und hoffe, dass ich keinen Mist gemacht habe ;-) 

14.08.2013
Da die Smallpipe mit einem Bellow funktioniert, habe ich den Hersteller angeschrieben. Super, ich bekomme einen Blowstick von ihm und er gab mir noch gute Tipps für die Pflege der Silberteile. Ein toller Kontakt war das zu Dunfion, schnell und unkompliziert. Der macht echt einen ganz kompetenten Eindruck. Wenn das Smallpipelein dann auch so fein ist, freu ich mich.

Heute Abend ist Probe mit dem Musikverein in Leinstetten. Ich freu mich schon ;-) 

2013 Aug - aktiv ohne Ende

so viel ist passiert...
Inzwischen wurde ich aus der dritten Pipeband angefragt, ob ich nicht Lust hätte bei ihnen zu trommeln.
Nein, habe ich nicht. Jetzt nicht. Ich möchte mich definitiv auf das Pipen konzentrieren und übe dafür.



05.08.2013
Ich besuche die Probe einer anderen Pipeband und bin ganz begeistert. Dort scheinen alle in einer Neu-Findungsphase zu sein, die Leute sind positiv gestimmt und bereit für die Dinge die kommen mögen. Toll!
Wenn die Dinge sich gut entwickeln, werde ich mit dieser Band in 2014 Competitions spielen. Es ist schon etwas Besonderes sich mit anderen zu messen. Dafür muss ich aber gewaltig üben, da ich die Band natürlich nicht runter ziehen will. Außerdem habe ich mich in die für die Compis geplanten Lieder verliebt ;-)
In den berühmten großen Shows der Welt - so emotional bewegend wie sie auch sind - geht es letztlich hauptsächlich um Masse. Bei den Wettbewerben geht es aber ans Eingemachte. Es juckt mich gewaltig dort einzusteigen ;-)

07.08.2013 - Mittwoch
Eine kurzfristige Anfrage kommt für Samstag herein. Für einen 60. Geburtstag bei Freiburg wird eine kleine Truppe gesucht die dort spielt. Okay, ich habe Zeit, sage zu und bin gespannt. Außer mir ist noch ein Snaredrummer dabei und ein erfahrener Piper. Ich werde nicht alleine sein *uff...

09.08.2013
Wenn alles glatt läuft und ich gut genug spiele, werde im September mit den Crossed Swords in Avanches spielen. *juhu
Mit der Pipe natürlich. 18 Lieder werden dort gespielt, wobei ich die Stücke schon eine Weile immer mal wieder geübt habe. Jetzt übe ich sie natürlich intensiv und täglich.
Am nächsten Wochenende ist Probewochenende in der Jugendherberge in Brüggen. Ich freu mich drauf viele nette Bandmitglieder zu sehen und bin auf die Neuen gespannt. Zuletzt war ich mit den Crossed Swords im September 2012 in Moskau auf dem Roten Platz. Damals noch mit der Tenor.
Die Reise jetzt nach Brüggen verbinde ich natürlich mit einem Besuch bei Töchterchen Janina und ihrem Schatz in Krefeld. Donnerstag gehts los ;-)  
http://www.avenches.ch/de/avenchestattoo/tattoo2013





10.08.2013 - Samstag
Unser Snaredrummer Manne fährt mittags zu mir und in meiner Kiste tuckern wir weiter nach Todtnau zu unserem Piper. Das Navi führt uns Richtung Freiburg, aber dann kommt ein Umleitungsschild das uns zwingt von der eigentlichen Route abzuweichen. Irgendwie müsste das auch anders gegangen sein, denken wir, als wir das eingerüstete Münster sehen *lach...
Jedenfalls schaffen wir es, dass wir nach zwei Stunden Fahrt in Todtnau bei Bernd sind. Dort spielen wir die geplanten Lieder durch und stimmen danach unsere Pipes. Gewünscht ist unter anderem "Sailing" und "Mull of Kintyre", wobei wir die Lieder gar nicht im Repertoire haben. Jeder von uns hatte die Stücke zu Hause geübt und wir sind guter Dinge, dass wir die Lieblingsstücke des Geburtstagskinds hinkriegen. Genial ist es, dass Bernd bei den meisten Liedern die Zweitstimme spielen kann. Wie schön sich das anhört...
Zwei Auftritte zu je 20-25 Minuten sind am Abend gewünscht. Wir machen uns auf, um in Bernds Auto wieder Richtung Freiburg zu fahren. 
Oh Mann, es lief echt toll. Dem Geburtstagskind kamen die Tränen vor Freude, der war so überrumpelt und auch die Gäste waren echt klasse. Schade, dass wir kein Foto haben.
Nach den Auftritten fahren wir wieder zu Bernd nach Todtnau, wo es einen Absacker gibt. Über den Feldberg, den Titisee und Donaueschingen düse ich mit Manne glücklich und zufrieden Richtung Heimat. Hoffentlich können wir so eine Aktion einmal wiederholen.

13.08.2013
Morgen ist in der Leinstetter Kirche Probe für die Hochzeit bis in eineinhalb Wochen. Ich bin gespannt wie es ist mit dem Musikverein zusammen zu spielen. Drummer Manne wird auch dabei sein und darüber bin ich echt froh. Nach der Probe mit der Blasmusik möchten Manne und ich noch ein paar Liedle spielen, die ich abseits der Caverhill Guardians spiele. Mal sehen, ob es klappt. Ich freu mich jedenfalls riesig.