Am 1. Juni möchte ich Peggy und Markus am Polterabend überraschen. Dort will ich meinen ersten Auftritt haben. Um die Aufregung in Grenzen zu halten, möchte ich ein Set spielen und dann fertig sein. Das übe ich Wochen vorher.
Einen Kilt mag ich nicht anziehen, aber über meine schwarze Tunika ziehe ich die rote Schärpe im Tartan Mac Donnell of Keppoch. Ich habe mir für Soloauftritte ein schwarzes Balmoral gekauft und ein rotes Hackle drangenäht. Damit fühle ich mich wohl.
In einem Umkleideraum spiele ich Bonnie und mich selbst ein. Dann gehts raus. Ich kündige zuvor an, dass es mein erster Auftritt ist und das Geständnis vor dem Publikum nimmt mir die Angst vor Schnitzern.
Ich spiele:
- The old rustic Bridge
- Mist Covered Mountains
- Scotland the Brave
- Lord Lovats Lament
- Bonnie Lass o`Fyvie
- The Pikemans March
- Hochzeitsmarsch
- den ersten Part von Banjo Breakdown
Ich Dussel habe mich verspielt und nach »Scotland the Brave« zu »We`re no awa tae bide awa« angesetzt. Dann gings Quietschie-Quietschie in den »Lord Lovats Lament« rein, damit es mich nicht aus dem Set haut. Das Publikum meinte, sie hätten den Schnitzer nicht bemerkt. Mir hat er gestunken.
Am Ende gabs Applaus und ich war froh und auch ein bisschen stolz.
Die Drones gingen mir nicht aus. Alles hätte sauberer sein können, aber ich hatte es geschafft.
Ebenso weiß ich, was ich das nächste Mal anders machen werde.
Ich möchte ein wenig moderieren. Nicht so viele Lieder am Stück spielen, die Einlage auflockern. Mal sehen, was mir dazu einfällt.
Ich übe total viel auf Bonnie.
Dabei versuche ich auch oft ins Freie zu gehen, speziell auf die »Wanne«, die Wiese im Wald bei uns um die Ecke.
Da stehe ich und spiele grade auf der Wanne, da kommt doch tatsächlich ein Reh aus dem Wald. Ich höre auf zu spielen und das Reh spaziert wieder in den Wald zu rück. Beim nächsten Lied kommt das Reh wieder raus. Ich grins mir eins und spiele halte meine Sachen, hauptsächlich die Ellwangen-Tunes, durch - vor meinem Zuhörer ;-)
