2014 Dezember 15 - Winterschool ich komme

Ich habe mich gestern für die Winterschool angemeldet und freue mich riesig. Im März kann ich in Brüggen eine Woche lang konzentriert ranklotzen.
Die Pipe-Prüfung möchte ich ablegen. Für den Anfang reicht bestimmt Level 2.
Ob ich Level 3 packen würde? 
Zwei Parts Slowmarch, dann je vier Parts March Simple Time, Compound Time, Strathspey, Reel, Hornpipe und Jig. Zusätzlich der Ground eines Piobaireachds mit einer Singling und einer Doubling Variation. *Angst... 


Ab Januar starte ich auch wieder neu bei den Crossed Swords los. Freu mich, die ganzen Leute wieder zu sehen. Eine ganze Menge neuer Namen sind darunter.

Seit gestern habe ich das Plakat für die Celtic Folk Night fertig. Die Veranstaltung überschneidet sich mit dem Abschlusskonzert der Winterschool - und ich fühle mich hin- und hergerissen.


2014 November 23 - Job und Hobby

Ich habe so irre viel Arbeit, ich komme kaum dazu Chanter zu spielen. Er liegt immer irgendwo, aber richtiges Üben ist das nicht. Mir fehlt mein Spiel.

Wenn ich die Prüfung im März bestehen will, dann muss ich mehr üben. So einfach ist das.
Die Aufgaben möchte ich mir ausdrucken, so dass ich alle Teile gut üben kann, Theorie und Praxis. Anders gehts nicht.

Der Piobaireachd geht mir aber immer mehr in die Birne. Im Autoradio läuft er auf und ab und wenn ich dann doch mal zum Spielen komme, übe ich ihn durch.


2014 Nov 02 - Piobaireachd

"Company's Lament"

Meine Birne raucht. Und wie!
Ich habe wieder das Piobaireachd-Heft ausgegraben und kämpfe mich mit dem Chanter durch.
So langsam behaupte ich aber, dass ich wenigstens den »Ground« von "Company's Lament" halbwegs hinbekomme. Youtube-Videos sei Dank!!!

Im Heft steht auch dabei, wie man das Stück im Cainntereachd singen soll. Erstaunlicher Weise funktioniert es nach einigen Übungen. Ob die Aussprache auch richtig ist? Kein Plan. Einen Lehrer zum Korrigieren kann ich mir im Moment nicht leisten.

»II. Variation« klappt einigermaßen.
Beim Suibhal (wie spricht man das Wort aus?)  muss ich aufpassen, dass ich nicht zu viele Gracenotes einbaue. Eigentlich ist der Teil gar nicht so schwer. Ich mag die Punktierungen.

»IV. Triplet« muss viel sauberer werden.

»V. Taorluath« - Katastrophe Nummer 1. Den muss ich komplett auseinander pflücken und mit Metronom aufbauen. Gut, dass die Übung dafür im Heft ganz genau dargestellt ist.

»VI. Crunluath« - Katastrophe Nummer 2. Meine Finger müssen eine neue Abfolge anspeichern. Das braucht Zeit - und das mit meiner Geduld.

Fazit vorerst:
Für die erste Prüfung inklusive Piobaireachd brauche ich theoretisch nur den Ground. Das schaffe ich, falls ich nicht vor Aufregung alles versaue.
Ziel: Bis zum Triplet möchte ich den Piobaireachd können.


Vorausguckerle
Natürlich kann ich es mir nicht verkneifen, in den nächsten Piobaireachd zu schauen, "Mackintosh's Banner". Dort gibt es beim Taorluath und Crunluath Unterschiede zwischen Singling und Doubling. Hallo? Ich seh nur bei den Endings Unterschiede.
Hallo? Ich suche Doublings und finde nix.
Hallo?        

... kümmere ich mich um "Company's Lament".Den kann ich zwar auch noch nicht richtig, verstehe aber halbwegs, wie er werden soll.

2014 September 19.-21. - Arnheim Airborne Marketgarden

Das Wochenende verbringe ich in Arnheim. Drum Major George Alblas hat uns dazu eingeladen, die Festivitäten anlässlich Airborne 70th Anniversary mit der Royal British Legion Netherlands zu begleiten.

Ich treffe viele Freunde und wir genießen die Zeit.
Alles ist recht gut strukturiert. Wir kommen am ersten Abend nur viel zu spät in die Betten in der Kaserne, weil die Schlüssel zu spät gebracht werden. Bei manchen liegen die Nerven platt, weil der Tag sehr anstrengend war und man dringend schlafen müsste.

Wir haben intensive Proben.

Ich spiele auf der legendären »Brücke von Arnheim«.
Wir spielen während eines Fußballspiels für die Zuschauer, darunter eine Menge alter Veteranen.
Eine weitere Parade folgt am nächsten Tag zum Museum Hartenstein. Dort findet eine Show statt unter dem Motto »Thank you Mister Veteran«.

Ich denke, welch kostbares Gut es ist, dass wir in Friedenszeiten leben. Hoffentlich bleibt das so. 


Vor der Parade auf der »Brücke von Arnheim«.

2014 August 24 - Seelenmusik

»Es ist letztlich die Musik - egal welchen Stils - die uns Menschen ausmacht. Allein sie vermag die richtigen Gefühle auszudrücken, wenn uns die Worte fehlen. Genau darum brauchen wir die Musik für unsere Seelen«.

von Karin (die beim Bad putzen unvermittelt von der Muse geknutscht worden war)



2014 August 22 - Leben und Tod

Ich sitze mit dem Deger Chanter im Gang vor dem OP.
Während Ingo zusammen geflickt wird, spiele ich die Stücke für den Jürgen.
Besucher gehen ein und aus, Schwestern, Pfleger, Ärzte.

Einerseits ist es mir arg, nicht in Ludwigshafen bei der Beerdigung zu sein, Abschied von meinem Drum Major Jürgen Uhrig zu nehmen. Andererseits braucht mich Ingo hier.

Es ist gerade 13 Uhr, Ingo ist noch im OP drin. Hatte tagelang höllische Schmerzen geschweige denn schlafen können. Jetzt wird die Wunde an seinem Arm nochmals gereinigt. Kann nur besser werden. Ich spiele noch Ingos Lieblingsstück, den Gael.

Während der eine geheilt wird, trägt man den anderen zur letzten Ruhe.

Wie gehen wir im Leben miteinander um?
Sollte es nicht so liebevoll und achtsam wie möglich sein?
Was zählt am Ende?





2014 August 17 - R.I.P. Jürgen

Noch am selben Abend schlägt die bittere Nachricht ein, dass Drum Major Jürgen Uhrig Samstagnacht gestorben ist.
Das Herz offenbar.

Hallo? Geht gar net!!! :-(

Bin dem Jürgen so oft hinterher gelaufen.
Am Freitag in Ludwigshafen werde ich das, so wie es aussieht, dann wohl noch ein letztes Mal tun.
Nur noch ein Dienst bleibt - den ich einem Ehrenmann leisten kann.

Jürgen hat sich in der Pipeszene in Deutschland stark eingesetzt.
Hat das schottische Trommeln gelehrt, Bands angeführt und musikalisch wie menschlich zusammengebracht. Dem Publikum war er ein lustiger und unterhaltsamer Moderator mit Charme. Wir "Trommler und Pfeifer" konnten uns auf die klar angesagten Kommandos und Zeichen mit der Mace von Drum Major Jürgen Uhrig verlassen.
Doch hatten Jürgens Ansagen hatten auch meist einen Schmunzler zufolge. ("Alle treffen sich nachher auf dem Platz - und wer net kommt, der wird erschosse...").
Jürgen hatte überdies ein tiefgründiges Fachwissen und kannte die Historie. Wir verlieren mit ihm einen Musiker, einen Diskussionspartner, einen Lehrer, einen Freund, einen wertvollen Capo aus dem ganzen Pipeband-Rudel.

So viele Anekdoten fallen mir ein.
Blitzlichter bestehend aus Begegnungen in Breuberg, dem letzten Tattoo in Ellwangen, Drumming auf dem Roten Platz in Moskau 2010, etliche Proben in der JHQ bei Mönchengladbach, sein einzigartiger Dialekt, vier Wochen Edinburgh beim REMT 2011 mit den »Crossed Swords«, das letzte Ellwangen Tattoo, lebhafte Diskussionen in Moskau 2012, die Show im Amphitheater von Avenches 2013, ein Treffen auf der Loreley 2014 ("...was steht als Nächstes an? Wo sieht man sich wieder?")... gerade einmal zwei Wochen her...
 
Jürgens viel zu früher Tod hinterlässt eine bittere schmerzhafte Lücke.
Du warst einer von den Guten. Pipes down :-(   

Ruhe in Frieden.


Jürgen Uhrig (*Jul 1962 - †Aug 2014)


  

 

2014 August 16 - Wilhelmskirch

»Hey, wir könnten Deine Unterstützung brauchen. Hast Du nicht Lust?«

Es stehen witzige Highland Games in einem kleinen Dorf im Oberschwäbischen an, Wilhelmskirch.
Der Job lässt es zu und ich freue mich, meine Freunde aus der 1RPD wieder zu sehen. Unterwegs streikt wieder das Navi, aber zum Glück kann ich mit dem Routendienst des Smartphones ausweichen. Ich fahre durch etliche kleine Dörfer in denen die Zeit stehen geblieben scheint.

Unsere Auftritte klappen im Großen und Ganzen gut, zwischendurch wird reichlich gefachsimpelt und geblödelt. Ein Falkner ist vor Ort und ich bekomme ein tolles Foto zur Erinnerung mit einem Uhu. Ich überbringe noch die Pipe meiner Tochter Janina, der Kauf wurde bereits vorab telefonisch und mit Bildern besprochen. Es ist immer gut, wenn ein Instrument auch gespielt wird.

Der Uhu mag nur den linken Arm :-)


Da waren wir also.

March on zum Spiel.

Ein paar Marches und Jigs im Circle.

wie witzig :-)

Der ganze Haufen vom fröhlichen Gig.


Abends haben wir noch in einer Kneipe in Bad Saulgau Spaß und man glaubt es kaum, danach landen wir in einer Disco. :-)

Ich übernachte bei Freunden, und am nächsten Tag ist zum Ausklang ein Besuch auf der Insel Mainau angesagt. Wir fahren im Konvoi. Yvonne und Nadine habe ich im Auto als mein Telefon klingelt. Louis sagt, Ingo hatte zuhause im Ort einen schweren Unfall mit dem Mountain Bike. Der Notarzt kommt.

Schnell steigen die zwei Freundinnen in ein anderes Auto und ich nehme zügig Kurs Richtung Heimat auf. Nochmals anrufen - damit zuhause an seine Medikamente und das Asthmaspray gedacht wird. Bis ich komme ist Ingo im Krankenhaus.
Der Helm ist futsch, der Kopf hat eine Beule. Beide Ellbogen sind demoliert. Fleisch, Sehnen und Knochen liegen offen, aber zum Glück ist nichts gebrochen. Der Kreislauf rutscht in den Keller. Er wird versorgt und wieder zugeflickt.
Na super! Mein armer Mann ist vorerst außer Gefecht. :-(

2014 August 11 - Falks Watertrap

Ich bin jetzt stolze Besitzerin einer Watertrap von dem guten Falk.
Bewusst vom Trommelgeld der Hosbilt gekauft.
Auch die anderen bestellten Sachen sind alle da *juhu

Habe die Watertrap natürlich gleich eingebaut.
Bin mortz überrascht, wie viel Sabberwasser sich doch nach nur ein klein wenig pipen (ein Viertelstündchen) schon angesammlt hat.
Wo war die ganze Feuchtigkeit davor nur?

Ich glaube, das war eine gute Erfindung. Danke Falk, kluges Köpfchen!  :-)



Ich habe eine Anfrage bekommen.
Könnte meine dritte und letzte Trommel verkaufen.
Bereue ich das irgendwann?

  

2014 August 05 - B-Flat

*juhu, ich hab mal eben eine B-Flat-Chanter (auch noch aus Blackwood) gefunden.
Was hab ich für ein Glück!!!

Bei der Pipe meiner Tochter (die nicht mehr spielt) war ein Pipe Chanter dabei. Den wollte ich schon längst checken. Also Reed rein und ran ans Stimmgerät.

Hoppla... was ist denn das? Ich liege auf 437 Hertz?
Orchester-Reed aus Basel rein... und noch ein kleines Stück tiefer - 440 Hertz.

Passt perfekt!
Klang super, Scale völlig okay... *jippieh
Hab gleich mal eine Stunde gespielt, das Basel Repertoire auf und ab und alles mögliche andere noch.

Jetzt kann ich vieeel besser mit alternativen Instrumenten spielen, Orgel oder Blasorchester oder vielleicht Klavier und mit Chris Gitarre. So viele Sachen gibt es noch auszuprobieren.
Nicht zu fassen, liegt da einfach eine B-Flat herum und sagt nix.

Marke?
Weiß nicht.
Nicht wichtig, wenn sie gut klingt. 

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Der Erlös meiner Hosbilt-Trommel soll dem Pipen zugute kommen. Lange auf der Wunschliste stand ein B-Flat-Chanter. Den wollte ich über Stuart Samson erwerben, aber das zieht sich vermutlich bis Dezember. Das hat sich dann wohl erübrigt. 

Bin im Kaufrausch. Vorige Woche habe ich schon ein Fly Plaid, eine Brosche und ein Doublet erworben. Gebrauchte aber gute Uniformteile.

Dazu kommen jetzt:
  • Neue rote Flashes
  • Die alte Black Cock Feather von einem pakistanischen Vogel ^^ fällt auseinander und wird durch schottisches Gefieder ersetzt
  • Falks Watertrap *froiii
  • Endlich ein Kilt Carrier für die Uniform
  • Eine Ledertasche für den Belt
  • Ein Reinigungsbürstchen
  • Ersatzknöpfe fürs Doublet
  • Silikonfett
  • Und endlich die beiden gestickten Piper Abzeichen  

Nachtrag: Inzwischen angenäht :-)



Das ist fast wie Weihnachten :-)  

2014 August 02 - Loreley Tattoo

»Hast Du Lust beim Tattoo auf der Loreley mitzuspielen?«, werde ich im Frühling schon gefragt.

Wenn ich vom Job her keine großen Aufträge bekomme, dann kann ich dabei sein.
Der Großauftrag bleibt aus *juhu

Mein Mann Ingo geht mit und unterstützt unsere Band als Admin.
Die Band besteht aus den »1st Revolutions Pipes & Drums and Friends« in Kooperation mit der »Elaine Walker Academie of Irish Dance«. Ich gehöre zu den "Friends" :-)   

Ach, ist es schön alle wieder zu sehen und neue Leute zu treffen. Bei der Musikparade im März haben wir bereits ein ähnliches Programm gespielt. Jetzt werden wir zwei Programmpunkte gestalten. Zudem beteiligen wir uns am Auftritt der Massed Band. Wir sind also gut beschäftigt.

Am Freitagabend düsen wir erst los. Mit der letzten Fähre können wir noch über den Rhein fahren und nach etwas Suchen (das Navi hat sich ins Jenseits verabschiedet) finden wir gegen Mitternacht an dem lauen Sommerabend die Jugendherberge, Freunde, Kerzen, Bier.

Der Kaffee beim Frühstück schmeckt grässlich, aber die Gesellschaft ist famos. Eine Menge Musiker spricht englisch, eine Pipe Band kommt direkt aus London.
Dabei sind unter anderem:
The Pipes & Drums Clan Gathering London
Nottinghamshire Police Pipes & Drums
Norwich Pipes & Drums
Pipes & Drums Grampian Corby
Seaforth Highlanders Pipes & Drums
The Luxembourg Pipe Band
Fulda Highlanders
Rhine Area Pipes & Drums
Ems Highlander Pipes & Drums
1st Revolution Pipes & Drums 

Unter einem Baum spielen wir eine Runde, die Drones werden gestimmt und auch die allgemeine Stimmung ist top. Unsere Band ist relativ früh mit der Probe dran. Es läuft ganz gut. Die Abläufe werden nochmal abgestimmt und vor Ort ausprobiert bis alles passt. Sogar das Wetter wird halten.

Nachmittags ist Massed Band Probe und die ist richtig anstrengend. Langes Stehen, Proben, Marschieren, wieder Stehen - bis der Conductor, Major Jason Griffiths, zufrieden ist. Witzig wie er auf seinem Podest theatralisch hüpft und immer wieder den Takt der Orchester exakt zentriert. Wir proben noch »When the pipers play«, nicht fehlen dürfen die Ohrwürmer »Highland Cathedral« und »Amazing Grace«. Der Sänger Gary Chilton hat wirklich eine klasse Stimme. Das Marching muss bei einigen Leuten unbedingt noch besser klappen. Unsere Flanke einigt sich darauf, dass wir einfach das tun, was der Drum Major ansagt - so soll es schließlich sein und so fahren wir auch gut damit. 

An der Chanter klingt mein F flach, sonst geht der Rest eigentlich. Aber insgesamt bin ich zu hoch, also muss das Reed ein Stück raus. Etwas Hemp dran, das Reed weiter hoch gesetzt... so, und jetzt stimmt meine Chanter hinten und vorne nicht mehr.
Thomas klebt mir die Chanter in der Eile ab und eigentlich klingt sie immer noch nicht überzeugend. Egal, jetzt müssen wir schon raus zum ersten Auftritt mit der Massed Band. 

Die Lieder hauen mich nicht vom Hocker. Für das March on finde ich den Brian Boru nicht besonders passend. Aber was solls? Ist das mein Entscheid? Bengullion ist dann schon besser, aber da stehen wir auch. Der Mermaid Song schließt sich an. Ausmarsch ist dann mit zweimal Rowan Tree und einmal Wings. Ungewohnt.

Unser erster Bandauftritt mit den Tanzmädels wäre musikalisch gesehen optimierbarer gewesen. Nicht ganz zufrieden mit meiner Leistung ziehe ich mich zurück. Meine Chanter muss endlich richtig abgeklebt werden. Das macht der Role echt gut und mit einem viel besseren Gefühl gehe ich in den zweiten Massed Band Auftritt. Der besteht nur aus dem Einmarsch 2x »When the Battle is over« und dem Ausmarsch 2x »Green Hills«. Es fällt nicht leicht, da man die Lieder in dieser Reihenfolge nicht gewohnt ist. Wie fängt »When the Battle is over« von vorne an, wenns einmal durch ist? Also ganz sauber klingen gerade die Übergänge im Gesamten nicht.

Schon sind wir mit dem zweiten Solo dran und das läuft super! Die Pipes laufen, die Stücke flutschen und Elaines Tanzmädels sind die Krönung. Das mit 6 oder 7000 Personen stark vertretene Publikum tobt als wir gehen. Wir sind ruckzuck begeistert, motiviert und ab sofort siegessicher.

Nach nur einer anderen Einlage startet schon das Finale mit den vielen harmonischen Ohrwürmern und Klassikern. Denen schließt sich ein jenseits opulentes Feuerwerk an. Von Yvonne und Oli flankiert stehe ich ganz vorne.
Vor unserer Nase rotiert ständig ein Kameramann und filmt zu unserem Entsetzen auch noch unsere Finger an den Chantern. Krise krieg!!! Jetzt bloß keinen Fehler machen. »Jetzt hau aber ab, Du da« :-p

Nach der Zugabe fordert die Menge erwartungsgemäß noch eine weitere Zugabe und bekommt »Highland Cathedral«. Mit Scotland the Brave, verteilt auf zwei Etappen, ziehen wir ab.

Nach ein paar Minuten gehen wir zurück, Ingo wird ein Bandfoto machen. Wir betreten die Bühne - und das Publikum jault begeistert auf. »Wir wollen doch nur noch ein Foto machen«, erklärt Role lachend. Das Foto gelingt echt gut und ist für alle eine schöne Erinnerung.

Nach einer Dusche locken Freibier und Fassbrause zur After-Show-Party. Feiern gehört unbedingt dazu und der Abend klingt aus :-)

Bevor Ingo und ich am Sonntag nach Hause düsen, erkunden wir noch den Loreley-Felsen und die Schlösser auf dem Heimweg. Eine schöne Landschaft ist das auf alle Fälle.  

Hab einen Video auf youtube gefunden:

      





Proben im Schatten einer großen Eiche

Probe der Formation des Programmpunkts

Elaine Walker mit ihren super Mädels

Eine lange Massed Band Probe

Sportstunde: Marking Time

Das Amphietheater ist beeindruckend

Massed Band Auftritt

Bandauftritt

Ganz toll... wenn der Kameramann ständig den Pipechanter filmt *grmpf  

Zum Abschluss schießt Ingo ein Foto zur Erinnerung.

Blick von der Loreley auf den Rhein






2014 Juli 30 - bye bye

Ein krasser Abschnitt:

Ich habe heute endgültig meine Hosbilt Tenor Drum verkauft.
Tat weh.
Fühle mich nackt. 
Ich glaube, sie ist in guten Händen.
Trotzdem...

Mit der Hosbilt habe ich auf Castle Esplanade gespielt. Jetzt isse weg...



Ich kaufe jetzt das Piper-Abzeichen für's Doublet und geh pipen!

2014 Juli 28 - Pipe-Diät

Montag

alles vorbei. Ich bin gelandet, aber noch nicht mental. Morgens stehe ich auf, fürchte nach der guten Verpflegung Übles. Die Waage zeigt mir aber ein Minus von 2,5 Kilo in zwei Wochen.

*juhu, ich erfinde jetzt die Pipe-Diät und werde Millionär!
Man kann essen so viel wie man will - und nimmt noch ab :-) 




2014 Juli 27 - Heimfahrt und Solo

Sonntag

Nach dem Frühstück holen wir unsere Autos im Parkhaus ab und fahren vor das Hotel. Alles Gepäck einladen und zwar flott, weil es hier leicht Knöllchen hagelt.

Nochmal großer Abschied und schon hocke ich im Auto mit Kurs Richtung Schwarzwald. Kurz nach Freiburg rufe ich beim Vorsitzenden eines Chores an. Alles klar soweit? Gibt es Änderungen?
Um 12 Uhr schlage ich zu Hause, zumindest physisch auf und bin von den Erlebnissen noch ganz erfüllt.

Aber ich brauche gar nicht lange an das Ausruhen denken. Um 17 Uhr habe ich einen Auftritt bei einem Chor in der Martinskirche in Dornstetten. Ich bin die Überraschung für den Chor. Er singt Amazing Grace und ich soll vorab ebenfalls Amazing Grace spielen. Ich summe den Klassiker, damit ich nicht in den Viervierteltakt rutsche - so ich es zwei Wochen lang in Basel gespielt habe.

Wichtig ist der Umbau der Pipe. Die normalen Drone-Reeds (Selbie) müssen rein und ich kann wieder meine G1-Chanter mit dem guten Eezy-Reed verwenden. Hoffentlich bekomme ich sie gut gestimmt. Ich spiele mich ein und danach prüft Ingo die Drones mit dem Stimmgerät. Passt.

Im Fulldress fahre ich nach Dornstetten. In einem Waldstück stimme ich die Pipe nochmal nach, dann suchen wir suchen die Kirche. Witzig, vor ca 19 Jahren habe ich bei einem Malwettbewerb genau diesen Torbogen mit Pastellkreide gemalt und als Gewinn einen Reisekoffer gewonnen - den ich wenige Stunden vorher noch ausgepackt hatte. Vor meinem geistigen Auge malt sich das kuriose Bild auf, zum verabredeten Zeitpunkt in die falsche Kirche einzulaufen und keiner hockt da - ich kriege einen Lachanfall.

Um 16.50 Uhr: »Ingo, geh doch mal gucken, ob da wirklich Leute drin sind«. Die Kirche ist nicht besonders groß, aber samt Empore rappelvoll.
Schon kommt Dirigent Platschko auf mich zu, er freut sich riesig drauf den Chor und das Publikum überraschen zu können. Bei offener Tür soll ich im Freien einmal Amazing Grace spielen. Ich habe Lampenfieber. Hallo? Was soll das jetzt? 

Erste Strophe vor der Tür.
Zweite Strophe im Eingang.
Aha, da sind zwei Stufen.
Die Stufen gehe ich am Ende des Parts spielend herunter und schreite an zwei Kameras und einem Rollstuhl vorbei zum Chor vor. Ich drehe mich zum Publikum um und spiele die dritte Strophe zu Ende. Danach stelle ich mich dekorativ zum Chor dazu, der Amazing Grace in seiner Tonart singt. Das macht er sogar echt super.

Der Pfarrer begrüßt das volle Haus. Der Vorsitzende gibt sein Grußwort und freut sich, dass ich direkt aus Basel komme »... und Internationalität mitbringe« :-)

Ich bekomme noch Milka-Schokolade-Herzchen in die Hand gedrückt, mit denen ich stilvoll ausmarschiere.

Zur Eröffnung des Konzerts ist Amazing Grace gewünscht



Der Liederkranz Dornstetten singt klasse!
Die Kirche ist rappelvoll

  
Ein paar Wochen vorher sehe ich das Plakat hinter einer Autoscheibe :-)




Hab vor Jahren in Dornstetten einmal diese Tür gemalt
- und prompt einen Reisekoffer gewonnen *hihi  :-)

2014 Juli 26 - Last Show

Samstag

Der Samstag ist nochmal der Knüller. Die Koffer haben wir bereits weitgehend gepackt und ruhen nochmal aus vor dem Sturm. Alle wissen es, heute wird es anstrengend.

Es steht am Nachmittag eine Parade mit 42 Gruppen durch Basel an. Die Teilnehmer kommen aus aller Welt, aber auch aus der Region. So laufen die Vereinigten Kleinbasler mit der Australian Army Band und die Historische Radfahrer Kompanie marschiert in der Nähe der Band & Bugles of the Rifles und alle zusammen geben ein buntes Bild ab. Das Zuschauen macht sicher Spaß.

Schon geht es zum Mittagessen, gleich danach heißt es umziehen und wir brechen mit den Bussen auf. Gestimmt wird erst am Startpoint der Parade, die beginnt um 14 Uhr am Münsterplatz. Ich suche nach Bekannten, sehe aber bis auf die Showband von Avenches keine. Wir sind die zweitletzte von 42 Gruppen, hinter uns kommt nur noch die Singapore Armed Forces Central Band. Vor uns spielt der Fanfarenzug aus Nusplingen.

Es gibt drei Sets die im Wechsel wiederholt werden. Green Hills - When the Battle is over - Lochanside, Black Bear - Scotland the Brave - Highland Laddie - und unser March on nach dem Slow March. Zwischen den Sets gibt es kaum Pausen zum verschnaufen. Die Trommler spielen ein paar Takte und schon geht es weiter. Drum Major ist Peter Gies. Es müssen 2,5 Kilometer quer durch die City gespielt werden *uff
Wahnsinnig viele Leute säumen den Straßenrand, klatschen, freuen sich. Toll! Das motoviert zum Weitermachen, auch wenn so langsam die Puste ausgeht.
Jetzt geht es nicht mehr lange, denke ich mir, als wir auf der Brücke stehen und Wasserflaschen herum gereicht werden. Aber die Parade zieht noch einen Schlenker durch den Park und ich gestehe, eine Weile lang spiele ich (nicht als Einzige) Pantomime. Gegen Ende bin ich wieder dabei, Ehrensache.
Auf der Claramatte gibt es endlich Erfrischungen und sogar Eis wird verteilt. Jetzt ein Sofa, das wär´s. Aber statt Sofa treffen wir uns am Rhein, denn die Pipes müssen für die erste Show um 17.30 Uhr schon wieder getunt werden.

Basel Tattoo Parade 2014

Die erste Show läuft echt super, wobei schon etwas Wehmut mitschwingt. Unsere letzte Mahlzeit gibt es vor dem ersten Finale. Ich möchte nochmal Claudia besuchen und habe drei Mal kein Glück. Dafür finde ich die blauen Basel-Tattoo-Fähnchen am Infostand und bringe gleich zehn Stück mit zu unserem Rudel, das gleich begeistert Fähnchen wedelt. Also zehn reicht nicht, ich organiaisere nochmal mindestens 20 Fähnchen, die dann gerade so reichen. Im Finale Schnittchen schneidet wieder Grimassen und gestikuliert wie wild *hihi

Bill Wotherspoon verabschiedet sich in der Pause zwischen beiden Shows von mir und empfiehlt mir, immer fleißig zu üben. Tunen am Rhein auf den letzten Drücker, anziehen für die letzte Show. Schon vorbei? *schniff...

Ich reihe mich in meinen Platz ein und warte mit den anderen auf das Kommando, das der Drum Major brüllt. "Massed Pipes and Drums, by the center, quick march..."
Davor fliegt draußen noch ein Überflug des PC7 Staffel-Teams der Schweizer Luftwaffe statt. Ich sehe das Video erst später. Wahnsinn!

Hier ist der Link zu einem Video auf Facebook:
https://www.facebook.com/photo.php?v=915701688462284&set=vb.189313231101137&type=2&theater


Wir schreiten einmal mehr im Bühnennebel durch das Tor und mein Spiel läuft gut. Ich bin in einer perfekten Kondition. Da brüllt Mariusz hinter mir etwas. Hilfe, stimmt etwas nicht mit meinem Plaid? Vielleicht hat er nicht mich gemeint. Ich spiele mein Ding, aber beim ersten Countern brüllt Mariusz schon wieder. Oh mein Gott, denke ich. Einem Piper haben sie einmal in einer letzten Show den Kilt in den Gürtel gesteckt - der arme Kerl lief mit nacktem Hintern über den Platz und das Publikum bog sich ständig vor lachen.
WAS WENN MIR SO EIN STREICH GESPIELT WURDE???      
Mariusz brüllte schon wieder was beim Countern.
Wir gehen in die Formation des keltischen Kreuzes. Einmal muss ich dann doch - verbotener Weise - nach meinem Plaid greifen und prüfen, ob der Kilt sitzt. Scheint okay zu sein. Schon ist March off und ich frage Mariusz was war. Er hatte einen Buben vom australischen Scots College verarscht und freue sich tierisch drüber, dass er gleichzeitig damit veralberte. Frechdachs ;-)


Vor dem letzten Finale sollen wir auf jeden Fall zusammen bleiben, weil Stuart Samson kommen wollte. In der Arena landen derweil mehrere Fallschirmspringer und das Publikum flippt aus. Die letzte Show wird die absolut schönste.

Die schweizer Jungs die hinter der Bühne immer das Lied der Australier mitgesungen und für Partylaune gesorgt haben, stiegen auf. In der letzten Show sollen sie auf den Tribünen das Publikum zum Mitmachen animieren auf. Die haben es mit ihrem Gag bis in die Show geschafft *hihi



Die Australier werden bei ihrem letzten Run gebührend verabschiedet. Auf der einen Seite rennen sie aus der Arena hinaus, flitzen um die Ecke und müssen gleich auf der anderen Seite wieder einmarschieren. Was für eine Stimmung jedes Mal, wenn die Aussies angefeuert werden.

Alle warten auf den Run der Aussies

Der letzte Run der Aussies




Dann sind auch schon wir dran, reihen uns ein, um mit Celtic Crest unseren letztes Finale zu beginnen. »Ein Stern der Deinen Namen trägt« kommt wieder super an. Das Publikum zollt seine Begeisterung wie immer mit Standing Ovations. Aber alles scheint noch glamouröser zu sein, noch intensiver. Die Orchester verlassen uns und wir marschieren mit Black Bear - Scotland the Brave und Highland Laddie zum letzten Mal raus.

Wir sollen die B-Flat Chantern noch bei Eric abgeben, was ich noch völlig berauscht total vergesse. Als ich an der Castbar mit dem Musikerstrom vorbei laufe, hockt Bill Wotherspoon da und lacht mich an. Nochmal drücken. Wir sehen uns erst im September in Arnheim wieder. Ja Bill, ich übe bis dahin weiter.
Ich heule vor Freude dicke Tränen. 
Basel 2014, ich hab dich geschafft!



Posieren unter den Zelten


Im Zimmer geht es schnell. Die meisten Utensilien sind schon gepackt. Pipe grob auseinanderbauen und im Case verstauen. Da fällt mir ein, dass ich die Chanter noch abgeben muss. Zwei Minuten später steht Stuart Samson höchstpersönlich da und ich kann ihm die Chanter mit einem Dank selbst mitgeben.
Im Case hat auch das Plaid noch Platz. Schuhputzzeug und zwei Taschen dazu. Hab ich alles? Auf geht's zum Hotel. Wir stapfen zu dritt los und schleppen das schwere Gepäck mit uns. Kurz duschen und dann geht es noch auf ein Bierchen in die Castbar. All zu wild wird es gar nicht. Ständig muss man Abschied nehmen. Simone und ich ziehen irgendwann mit Dennis und Daniela bettwärts. Dennis muss in der Arena noch den Boden küssen und wir unterstützen ihn dabei.
Todmüde fallen wir danach in unsere Heia.

Dennis knutscht den Boden, Simone und ich stehen Spalier ;-)


2014 Juli 25 - eingetaucht

Freitag

Mit Bill quatsche ich über Reeds und Chantern. Seit fast zwei Wochen bin ich jetzt schon völlig in die Pipe-Welt eingetaucht. Gerne nehme ich die vielen Tipps von Adrian und Andrea, von Simone, Jörg und Barbara, von Jenn, Mariusz, Diarmid, Sam und Bill an. Alle sind sehr bemüht, eine gute Show abzuliefern. Sam war auf der Kadettenschule. Sein Marching ist der Hammer, ich schau es mir ab und versuche die Bewegungen zu kopieren. Mein Gehör wird immer besser, plötzlich fallen mir kleine Unstimmigkeiten auf.

Überblase nicht den Sack...
Schau, so kannst Du den Birl schneller und exakter spielen...
Die Gracenotes muss man deutlich hören können...
Tippe den Takt mit beiden Füßen im Wechsel...
Schau beim Slow March immer geradeaus in die Ferne...
Verlagere Dein Gewicht nach hinten... 
Vergiss nicht die 1 zu betonen...
Lass Dich bloß nicht entmutigen...
Übe weiter...
...

Da hab ich Material zu lernen


Stuart Samson hat ein Buch mit schönen Tunes geschrieben, das möchte ich gerne kaufen. Es kostet zehn Euro oder 15 Franken. Da ich nur einen 20-Euro Schein dabei habe und niemand wechseln kann, richte ich eben 15 Franken her. Stuart will mir das Buch selbst bringen und ich freue mich riesig, dass ich eine Widmung dazu bekomme. Nach dem March on der ersten Show fällt mir ein, dass ich das Geld vergaß ins Doublet zu stecken. Von Eric bekomme ich den Schlüssel und will es holgen, die 15 Franken lagen ja auf dem Tisch bereit. Ich komme an und die Kohle ist weg. Gibt es das? Ich suche alle Taschen durch... aber nix. Hallo? Zum Mäuse melken. Okay, dann suche ich später nochmal. Stuart wird hoffentlich nicht kommen.
Ich gehe wieder zu unserem Rudel und wer steht da? War ja klar. Stuart strahlt mich an und überreicht mir das Buch. Was bin ich happy! Aber ich stottere mit meinem miesen Englisch »But I have no money«, versichere Stuart, dass er sein Geld später bekommt - und sorge damit für eine Lachsalve im Team. Warum passieren immer mir solche Dinge?
Trotzdem bekomme ich noch ein Foto mit Stuart. Habe ich schon einmal bemerkt, dass ich ihn dermaßen schätze? 200 Punkte hatte Stuart in Freiburg gewonnen, als er mit den Wasserflaschen durch die Musiker lief, damit wir wirklich genug trinken.
DAS machen nicht alle Senior Pipe Majors! Was für ein super Mensch - und Piper ohenhin.  

Stuart Samson und ich


Das Buch halte ich in Ehren


Im Zimmer suche ich noch ewig. Nix. Will nicht glauben, dass es jemand das Geld eingesteckt hat. Band ist Familie. Da ist Vertrauen da. Später in der Castbar schaue ich in meine Bauchtasche und finde 15 Franken. Paaaah.... Ich bin überzeugt, ich bekomme mal Alzheimer.   

In der Castbar lerne Damians Andrea kennen. Ich schleiche in den VIP-Bereich und gebe Stuart sein Geld. Das Schnittchen steht bei ihm *grins...
Die Musik in der Castbar ist der Hit. Unglaublich, aber Jonas rockt mit seiner Panflöte den ganzen Laden. Irgendwann hat der kleine Zeiger hat die 3 überholt. Peter begleitet mich quer durch das Rotlichtmilieu zum Hotel zurück. Das Leben ist schön :-)

Ein Piper nutzt die Pause in unserem Zimmer für ein Nickerchen

2014 Juli 24 - Freiburg

Donnerstag

Nix mit Ausschlafen.
Um 8.45 gehen wir vom Hotel zu unserem Zimmer am Tattoo-Areal. Heute stehen eine Parade und ein Mini-Tattoo in Freiburg an. Die Sonne brilliert aber wir freuen uns, dass wir Half Dressed gekleidet sind. Laut Order: Unten Fulldress, oben ein weißes Hemd mit Unterhemd. Mit den Bussen fahren die für die Parade auserkorenen Musiker los.

Um 11.30 beginnt die Parade zum Stühlinger Platz. Das bedeutet, raus aus den Bussen, stimmen und los. Wir spielen mit »Green Hills - When Battle is over - Lochanside« im Wechsel zu »Scotland the Brave - Rowan Tree - We're no awa tae bide awa« solide Klassiker.

Am Mini-Tattoo-Areal treffe ich meinen Neffen Theo und seine Freundin Claudia. Beide studieren in Freiburg. Schön, dass sie mich besuchen :-)

Wir spielen eine abgespeckte Version des Programms. 4000 Leute säumten die Straßen, 6000 hätten beim Programm zugeschaut. Oder war es andersrum? Zu meiner Begeisterung spielen die Orchester gegen Ende das Badnerlied. *juhu...

Zum Mittagessen gibt's schwäbischen Kartoffelsalat mit Ripple.

In Basel angekommen haben wir noch zwei Shows zu spielen. Au Backe, der Tag ist wirklich heftig. So ein wenig lässt auch die Konzentration nach, trotzdem ist die Leistung noch gut und viele Abläufe haben sich automatisiert. 
Ein neuer Bassdrummer heizte bei der ersten Show March on, Set und March off dermaßen zackig an - so schnell waren wir noch nie fertig *lol
ABER wir konnten überraschender Weise spielerisch mithalten. Was für eine Gaudi :-)
Der Basstrommler bekam aber sicher eine auf den Deckel *grins

Nach der letzten Show gibt es mal wieder eine fröhliche Feier in der Castbar... Die Schweizer Jungs haben sich in Frauenklamotten und heiße Dress geworfen. Einer trägt ein durchsichtiges Kleid mit rosa Stringtanga zu seinem bemerkenswert knackigen Po. Upsi, und zwei Jungs knutschen miteinander. Heieiei... aber jedem das Seine.
Wir feiern und es ist halb vier als wir am Ende auf die Uhr schauen. 


Ganz bestimmt ist das unser Bandbus

Die Mädels frieren doch etwa nicht?

Selfie: Lustig war es in Freiburg

2014 Juli 23 - Spats ab

Mittwoch

Herrlich, wir können ausschlafen. Ich schaue verpennt auf den Wecker und sehe erst 9:50 Uhr.
»Barbara, wach schnell auf, dann bekommen wir noch einen Kaffee!«
Aber Quatsch, es ist 10:50 Uhr und den Kaffee können wir an den Nagel hängen. Der Körper hat das Schlafen wohl gebraucht.
Schon gehen wir Richtung Mittagessen und schließen bald ein Eis an.
Beim Anziehen kracht Barbaras Nadel an der Brosche, aber Adrian hat eine Zweite dabei und kann sie ausleihen. Meine Broschennadel ist auch nicht mehr ganz fit. Ich schreibe eine neue Brosche auf die Geburtstags-Wunschliste auf.

Um 16 Uhr versammeln wir von der RBL uns alle im Zimmer und halten eine Schweigeminute für die vielen Opfer des Flugzeugabschusses. Heute wird ein Teil der sterblichen Überreste mit dem Zug eintreffen. Alle sind nachdenklich. Von einer Familie fuhren die drei Kinder mit dem Opa in Urlaub. Jetzt sind alle tot. Wie geht es wohl den Eltern? Das muss doch die Hölle sein. Aber jedes Schicksal ist schlimm. Wir tragen ihnen zu Gedenken während der Show Trauerflor am Doublet. 

Stuart Samson kommt, um mein Reed zu checken ins Zimmer. Ich darf den Sack nicht überblasen.

Das Publikum schwitzt heute und fächert sich Luft zu.
Ich schwitze noch mehr. Schon mal mit vergessenen Spats in der Show gestanden?
Um die Spats beim Stimmen nicht einzusauen, hattee ich sie weggelassen. Zwei Minuten vor Toröffnung fragt mich Mariusz, wo meine Spats seien. Viel zu spät, um sie noch zu holen.
Schock...
»I will die... I don't play the show« (Möge sich der Boden öffnen und mich verschlucken)
»Sorry, you must«
Es ist erstaunlich, wie oft man danach für seine hübsche weißen Spats bewundert wird.
Das kostet eine Runde Bier in der Castbar, ist ja klar.

Einen Tag später können wir gerade noch Jenn retten. Fast wäre sie ohne Glengarry in das Finale gelaufen.

Nachtrag:
Als ich am Sonntag nach Hause komme, finde ich in unserem SchwaBo einen Artikel über die Festivals und das Tattoo in Edinburgh im August. Dabei ist ein Foto von der Massed Band, darunter ein Piper mit vergessenen Spats. Sachen gibts *lol

Party in der Castbar mit der Royal Air Force

Ich bin offenbar nicht die einzige Piperin ohne Spats :-)






2014 Juli 22 - Schoki

Dienstag

Wir drei Mädels pilgern durch Basel und überfallen einen Schokoladeladen. Angenehm kühl ist es dort. Sooo leckere Sorten, gaaanz frisch gemacht. Während sich Simone und Barbara eindecken, kaufe ich nur eine Sorte Schoki von einer zartbitteren brasilianischen Kakaosorte. Ich hoffe, es ist die Sorte von der ich schon von einem Pralinenprofi vorgeschwärmt bekam, dass sie so saulecker wäre. Aber ich glaube nicht. Gut schmeckt sie trotzdem. Ich bringe sie meinen Männern mit. Bei Simone gibt es später Kaffeeklatsch auf dem Zimmer.

Am Abend ist nur eine Show im Programm vorgesehen. Heute findet der zweite Part der TV-Aufnahmen statt, deshalb spiele ich nur beim Finale mit. Kommen die Kollegen aus dem ersten Teil der Show zurück, halten Eric und ich Wasser für sie bereit. Ich bin selbst froh, wenn ich nach dem Pipen Wasser bekomme. Meist trinke ich einen halben Liter auf einmal leer.
Es regnet kaum der Rede wert. Zwischen der Show haben alle Lust auf Fotos und wir knipsen munter mit den Handykameras drauf los. 
Claudia, eine Facebook-Freundin, steht plötzlich da und winkt. Sie arbeitet am Merchandise-Stand. Schön sich mal live zu sehen. Wir wollen uns gerne mal treffen, aber irgendwie haut es nie hin. Schade.
Ein lieber Mensch konnte mir noch eine Freikarte besorgen. So kann ich Alexandra eine Freude machen und die flippt fast aus. Am Donnerstag kann sie das Tattoo anschauen. Wie aufregend alles ist.

In der Castbar geht es abends rund mit der Royal Airforce. Irgendwer dreht dort immer an der Uhr. So schnell kann die Zeit doch nicht zu Ende gehen?


Claudia und ich.

Ein Bandfoto auf engem Platz.

Von links: Jörg, Karin, Adrian, Simone, George, Barbara und Bill. 

2014 Juli 21 - Schnittchen

Montag

*froiii... morgens bekomme ich Besuch von einem lieben Bekannten aus Solothurn. Ein Käffle, viel quatschen und schon muss er wieder los.

Mariusz ist krank, Erkältung. Barbara und ich wühlen in unseren Reiseapotheken und graben die passenden Mittelchen heraus. Immer noch aufgeregt läuft Barbara in die Kaserne, um nach ihrer Uniform zu sehen.
Ich bringe Mariusz die Medis - und ruckzuck bekomme ich eine Lerneinheit.

Zuerst motiviert er mich, die Zirkularatmung zu lernen. Ich bekomme Tricks gezeigt, wie ich diese Atemtechnik lernen kann.
Danach lerne ich den Birl auf eine neue Weise, mit der er überraschend schnell klappt. In den Tunes ist die neue Griffweise noch ein wenig ungewohnt. Die Umstellung braucht aber weniger Zeit als erwartet.

Weiter geht's zu den G-D-Es auf und ab. Ich verkrampfe mich zu sehr. Bei Mariusz sieht alles so locker aus. Ich muss einfach dran bleiben und viel mehr Technikübungen machen.


Nach dem Mittagessen drehen Simone, Barbara und ich eine Runde durch die Stadt. Dort treffen wir einen Piper, der als Straßenmusiker sein Taschengeld aufbessert. Klar, da lassen wir ein paar »Frrränkchli« in seinen Koffer klimpern. Wir finden den Weg aus dem Musikladen nicht mehr raus, tröten in Digderidoos, klopfen auf Cajons und lesen Trommlerwitze (Trommler beim Psychologen. "Was ist denn ihr Probl..." - "Timing").

Abends ist erste TV-Aufnahme. Barbara hat als Einzigste eine frisch gewaschene - wenn auch noch nasse - Uniform und die weißesten Spats von allen . Ich spiele die Show nicht mit, poliere mich aber für das Finale auf. So langsam kann man über den Zwischenfall lachen.

Die Show wird nass, aber egal. Zwischen March on und Finale machen wir Fotos vor dem schwarzen Hintergrund. Sonst läuft alles routiniert. Beim Finale ist Schnittchen in voller Fahrt und trotz Regen in Höchstform und wird seinem Namen wieder mehr als gerecht. Auf seinem Podest hüpft er, freut sich wenn die Musik gelingt.... Hihi, man sieht jede Gefühlsregung die Schnittchen gerade durchspült  *anhimmel....
Barbara freut sich, dass es heute »nur Wasser« regnet. Wie man doch für so kleine Dinge eine tiefe Dankbarkeit entwickelt :-)

Stuart Samson lobt uns nach der Show für das Durchhalten bei dem Pisswetter. So eine kleine Anerkennung zwischendurch tut echt gut.

Nach der Show treffen wir in der Castbar Daniel und Patrick, zwei Helfer, und haben tierisch Spaß zusammen. Barbara will noch Dean Hall dazu kriegen, den Hai zu machen - was auch immer das ist.




Drei Weiber auf der Rheinbrücke.

Gut, dass es auf Fotos keinen Ton gibt.

Hübsch dekorierte Tür.

Überall in der Stadt sieht man das Basel Tattoo.

Lustige Fotos vor den Plakaten.

Mit Barbara und zwei Mal George :-)

Mit Pipe Major und Drum Major.