2015 Januar 29 - Pipe Entzug

Am 21. Januar wurde ich operiert, Frauensachen, nix schlimmes.

ABER: Ich darf sechs Wochen nicht Chanter spielen und acht Wochen nicht pipen. Lediglich das E-Chantern mit der Deger ist erlaubt - und das ist wirklich nur ein Notlösung, wie ich es feststelle.

Mehr als drei Kilo tragen ist auch nicht drin. Da ich vermeiden will, dass der Schuss nach hinten los geht, halte ich mich eben dran. Ich bin ja froh, wenn gesundheitlich wieder alles passt.

Da liegt er, mein Chanter, auseinandergebaut und irgendwie tot. Ich stecke das Reed in das Loch, den Chanter zusammen, greife die Töne und darf sie verflixt nochmal nicht spielen. Ich schaue die Noten durch, würde am liebsten loslegen. Nur die Deger kann ich nutzen.

Was sagt der Kalender?
Noch vier Wochen und sechs Tage. 

Das Chantern fehlt mir wirklich bitter.









2015 Januar 12 - ich im Radio

Ich war in Offenburg beim Schwarzwaldradio und gleich danach bei Hitradio Ohr.

Heute wurde der Zusammenschnitt gesendet, morgen kommt noch einer. War nett gemacht.

Wenn ich es mit der Technik kapiere, fahre ich die Tonaufnahme dazu hoch.



2015 Januar 10 - Burns Supper

Auf den Zimmern haben wir uns alle erfrischt und schick gemacht. Noch etwas Schminke, ein wenig vom guten Parfüm, dann kann es los gehen. Wir Crossed Swords tragen alle das Dress No.2 und freuen uns auf einen wunderbaren Abend. In der Bar genießen wir noch einen Drink, bevor der Speisesaal um 18 Uhr geöffnet wird. 

Es ist mein allererstes richtiges Burns Supper, das ich erleben darf. Nach allen Regeln der Kunst und der guten Sitte wird es zelebriert. Wir gehen in den imposant wirkenden Speisesaal und stellen uns hinter den Stühlen auf. Mit den Händen halten wir uns an den Lehnen fest. Ich bin eine Ausnahme, weil ich von David die Order bekam zu fotografieren. Klar, mache ich das. Es ist mir eine Freude diese schönen Motive festzuhalten. Wenngleich auch nur mit dem Handy.

Wunderschön ist die Festtafel gedeckt.

Man fühlt sich fast wie in Hogwarts.


Ist der fein gedeckte Tisch aus dunkel gebeiztem Holz acht Meter lang oder noch länger? Auf jeden Fall hat die komplette Pipe Band daran Platz. Die roten Vorhänge sind zugezogen, alles wirkt festlich. An der Wand am Kopfende hängen Gemälde von der jungen Elisabeth II. und ihrem Philip, dazwischen postiert tickt eine beeindruckende Standuhr. Weiße Servietten wurden aufwändig zu kleinen Kunstwerken gefaltet. Weißes Porzellan steht auf den Tischsets mit britischen Motiven. Vollmundige weiße und rote Weine werden je nach Gang serviert.

Von Piper Guido begleitet betritt aber dann erst die Führungsriege den Saal. Sie gehen einmal um den Tisch zu ihren Plätzen. Erst nach einem Tischgebet setzen sich alle.



Der erste Gang besteht aus einem köstlichen gebeizten Lachs. Dazu gibt es einen schweren Weißwein - der sich sogleich seinen Weg in meine Birne bahnt. Ich genieße!

Wir unterhalten uns amüsant und ein Erinnerungsfoto muss her.

Slainthe Math von uns Mädels mit Weißwein zur Vorspeise.

Alle sind gespannt auf das Haggis-Gericht. Dann ist es endlich soweit. Kian spielt die Pipe und das Gefolge aus der Küche kommt. Der Koch trägt das Haggis einmal rund um die Festtafel.
Am Ende wird das traditionelle Gedicht »Address to a Haggis« von Robert Burns - gespickt mit viel Theatralik - auswendig vorgetragen. Das Messer saust in der dritten Strophe bei »cut ye up wi ready slight« in das Haggis.



Hier habe ich das Haggis-Loblied gefunden:
The Address to a Haggis (Robert Burns, 1786) 

Fair fa’ your honest, sonsie face,
Great Chieftain o’ the Puddin-race!
Aboon them a’ ye tak your place,
Painch, tripe, or thaim:
Weel are ye wordy of a grace
As lang’s my arm.

The groaning trencher there ye fill,
Your hurdies like a distant hill,
Your pin wad help to mend a mill
In time o’ need,
While thro’ your pores the dews distil
Like amber bead.

His knife see rustic-labour dight,
An’ cut you up wi’ ready slight,
Trenching your gushing entrails bright
Like onie ditch;
And then, O what a glorious sight,
Warm-reekin’, rich!

Then, horn for horn they stretch an’ strive,
Deil tak the hindmost, on they drive,
Till a’ their weel-swalled kytes belyve
Are bent like drums;
Then auld Guidman, maist like to rive,
Bethankit hums.

Is there that owre his French ragout
Or olio that wad staw a sow,
Or fricassee wad mak her spew
Wi’ perfect sconner,
Looks down wi’ sneering, scornfu' view
On sic a dinner?

Poor devil! See him owre his trash,
As feckless as a withered rash,
His spindle shank a guid whip-lash,
His nieve a nit;
Thro’ bluidy flood or field to dash,
O how unfit!

But mark the rustic, haggis-fed,
The trembling earth resounds his tread,
Clap in his walie nieve a blade,
He’ll mak it whissle;
An’ legs, an’ arms, an' heads will sned,
Like taps o’ thrissle.

Ye powers wha mak mankind your care,
And dish them out their bill o’ fare,
Auld Scotland wants nae skinking ware
That jaups in luggies;
But, if ye wish her gratefu’ prayer,
Gie her a Haggis!

Serviert wird es auf großen Platten, beidseitig garniert von Kartoffelbrei und Steckrübengemüse und dazu gibt es Soße. Wie lecker es schmeckt. Schön gepfeffert ist das Haggis ein Genuss. Dazu gibt es einen roten schweren Wein, der ein wenig an Sherry erinnert. Sogar an die Vegetarier wurde gedacht, sie bekommen eine fleischlose Variante des traditionellen Gerichts.

Der heiße Haggis kann dem Messer nicht entrinnen.

Vegetarier-Haggis gibt es sogar.

Was für ein köstliches Festessen.


Geschichten werden vorgetragen, und wir hören den Lebenslauf von Robert Burns. Hey, das war ja ein alter Mädchenschwarm.

Das Dessert wird serviert. Leckere Früchte auf einer Sahnesünde und ich schmecke Whisky heraus. 

Der Lebenslauf von Robert Burns darf nicht fehlen.

Die Band ist eine Familie.

Das Dessert wird serviert.


Danach wird es heftig. Wir erheben uns alle und sind mucksmäuschen still. Dominic spielt auf der Pipe Jürgens Tune. Den 9/8-tel Marsch hatte Dominic kurz nach dem Tod von Jürgen Uhrig in Irland geschrieben. Ein fetter Kloß steigt mir in den Hals, als Dominic das Lied spielt und ohne Heulen überstehe ich das Lied nicht. Aber ich bin nicht die einzige, die dasteht und flennt.
Das Lied sollen und wollen wir in der Band alle lernen.

Eine gepflegte Stimmung herrscht im Speisesaal.


Nach dem spektakulären Dinner zwitschern wir in die Bar ab und wir bekommen Besuch von General John Henderson, Befehlshaber der Britischen Armee in Deutschland und unser oberster Vorgesetzter. In der Bar geht es nicht weniger zeremoniell zu.
Davie Moir hat den Quaich dabei, den wir 2011 beim Royal Military Tattoo in Edinburgh überreicht bekamen. Davie füllt die Schale und spricht einen Gruß. General Henderson richtet das Wort wohlwollend an die Crossed Swords Band. Der Reihe nach wird die Schale übergeben, bis am Ende jeder seinen Gruß an die Menge richtete und daraus getrunken hat. Der 60-prozentiger Whisky hat es in sich. 

General John Henderson besucht die Crossed Swords Pipes & Drums.

Ehre wem Ehre gebührt: David Johnston bekommt einen Orden verliehen.

Alle dürfen aus dem Quaich trinken und sollen ein paar Worte an die Band richten.

Tschüss Simone, viel Gesundheit und Glück! Jetzt müssen wir Dich eben besuchen kommen.

Kian spielt die Pipe und es ist einfach faszinierend, die Entwicklung des talentierten Buben zu verfolgen. Unglaublich, aber da scheint sich ein neuer Gordon Duncan zu behaupten.



Ich trauere um Simone aus Luxembourg, die sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Band verabschiedet. Sie war eine gute Pipe Majorin und ohnehin eine hervorragende Piperin. Zuletzt habe ich mit Simone beim Basel Tattoo 2014 mit der Royal British Legion Netherlands gespielt. 
Einige Piper und Drummer sorgen in der Bar weiter für Stimmung, manche beginnen zu tanzen. Alle fühlen sich gelöst, der Whisky hilft sicher dabei.

Das Leben ist schön :-)
    




2015 Januar 10 - Proben in Lübbecke

Ausführlich sind immer die Einführungen in die anstehenden Pläne

Wir treffen uns zur Probe mit Dominic Murphy und gehen gleich auf die Pipes. Viele Lieder kenne ich, einige nicht gut, bei ein paar muss ich aussetzen. Mein Jahr Pause macht sich bemerkbar. Hallo? Ich will gerne mithalten können und muss Gas geben. Das gibt Hausaufgaben.
Ich bin aber froh, dass ich wieder da bin und fühle mich, umringt von den Pipern, aufgehoben.

Mein Reed ist zu weich und ich habe deshalb Schwierigkeiten, die Drones geschlossen zu halten, ohne dass der Chanter anspringt. Das Halten des Sacks verlangt Dominic - er ist schon fantastisch. Da gehe ich zuhause nochmal ans Üben.

Guido stellt mich ein und ich wähle ein anderes Reed aus meiner Sammlung. Es sollte alles gut sein, aber dann puste ich mir einen ab. Kein Wunder, ein Dronereed hat sich gelockert. Reingestopft,endlich funktioniert alles wie es soll.  

Wir spielen konzentriert und diszipliniert. Dominic sagt was Sache ist, Rainer ist Pipe Major. Seine ruhigen und klaren Ansagen sind super.


Am Nachmittag trainieren wir das Spiel mit Marching im Gang auf und ab. Es läuft immer besser. Es wird gefachsimpelt und neben der musikalischen Arbeit wird reichlich gescherzt und gelacht. Wie froh ich bin, dass ich da bin.

Zum Dinner steht Burns Supper auf dem Programm und nach Absprache mit der Eventmanagerin breche ich entgegen minem Vorsatz meine Fastenkur. Das war eine gute Entscheidung.

 

 

2015 Januar 09 - Radios, kiltsandmore & 638 km

Was für ein ereignisreicher Tag!
Zumindest ist mein Leben nicht langweilig.

Ich habe meine ganzen Utensilien für das Probeweochenende mit meinen Crossed Swords in Lübbecke gepackt. 638 Kilometer kündigt »Werner« an, mein Navi.
Mein erster Stopp ist aber in Offenburg. Dort treffe ich mich mit Eva und Fabian vom Schwarzwaldradio. Ich soll ein Interview geben zum Thema Dudelsack und ein weiteres Interview das sich um die Schwarzwaldfoto-Gruppe.
Dazu kommt Tobias Siegwart, ein Moderator von Hitradio Ohr und will noch ein weiteres Interview, eine Kombination aus der Schwarzwaldfoto-Gruppe und dem Dudelsack. Ein wenig fühle ich mich schon überfordert, aber wir Frauen sind ja multitaskingfähig, heißt es.
Na dann.

Zuhause habe ich noch meine Pipe gestimmt. Nach der Fahrt muss ich natürlich nachstimmen und würde das gerne viel länger tun. Ich bekomme dazu einen schalldichten Raum. »Zumindest dachten wir bisher, dass der Raum schalldicht sei«, grinst ein Moderator. Die Pipe stellt die bisher vermutete Akustik deutlich in Frage *hihi



Eva fragt mich zur Pipe aus und ich hoffe, dass ich schlagfertig genug antworten kann. Es ist ganz amüsant und am Ende möchte Eva selbst den Dudelsack ausprobieren. Das scheitert natürlich, aber wir haben eine mortz Gaudi. Am Montag darauf um 9.10 Uhr wird der Beitrag gesendet. Hoffentlich spiele ich gut.

Pipen lernen mit Eva Heime von Schwarzwaldradio.

Dann bin ich bei Tobias der Fotogeschichte und Pipe mixt. Auch mit ihm macht das Interview Spaß auch wenn es mich total fordert. Gesendet wird das Statement am Montag um ca. halb neun.



Tobias Siegwart will alles wissen.

Hier reinpusten, unten spielen, Sack drücken, dann noch marschieren.


Schließlich stehe ich Fabian Rede und Antwort in Bezug auf die Schwarzwaldfotogruppe. Der Beitrag soll am Dienstag um 16.10 Uhr kommen.

Ich hoffe, dass ich es nach dem Radio noch zu Donald nach Mühlhausen schaffe. Er schließt freitags bereits um 14 Uhr. Aber um 13.40 stehe ich im Laden. Für meine Blowpipe brauche ich ein Ventil und ich finde eine Verlängerung in der Ersatzteilkiste. Der Hersteller meiner Blowpipe ist gestorben, man wird keine Teile mehr bekommen. Das Endstück der Blowpipe mit dem weißen Ring kann ich in eine bessere Farbe tauschen. Davor hatte ich weiß, aber die Ringe an meiner Bonnie sind eher elfenbeinfarben. Jetzt passt es viel besser. Ohne lange Schwätzchen düse ich schon wieder weiter.


Vor Frankfurt denke ich an Barbara und rufe ihr spontan an. Das passt super. Sie beendet gerade ihre Arbeit und wir fahren zusammen die restlichen rund 360 Kilometer nach Lübbecke mit meinem Auto hoch. Ich bin froh, weil das Fahren dann nicht so langweilig ist.

Die Unterkunft ist eine christliche Einrichtung unter britischer Regie und genial. Geradezu ideal für die Bandprobe. Ich sehe alte Gesichter und neue. Mit Els aus Niederlanden (eine hervorragende Snare-Drummerin) bin ich auf dem Zimmer. Wir harmonieren super.    

Abends hängen wir in der bar unten ab. Der Whisky kostet 1,50 € und den gönne ich mir zur Feier des Tages.
    
 

2015 Januar 08 - Interviews auf 600 KM

wenn es kommt, dann kommt mal wieder es dick.

Der Job lief heute super. Nebenbei flutschte sogar noch eine geniale Reportage über ein Aussteiger-Pärchen dazwischen. Die war so gut, die musste passen.

Morgen früh habe ich einen Termin beim Schwarzwaldradio in Offenburg. Ich soll ein Interview geben. Also dieses Mal nicht selbst halten. Ich werde ausgefragt.

Schwarzwaldradio möchte ein Statement von mir wegen Dudelsack, schließlich gleich noch ein zweiter Sender (hitradio-ohr) wegen demselben Thema. Ich soll die Pipe mitbringen und ein wenig spielen. Ja ne, iss klar.
Wo stimme ich mich ein?
Und wenn ich falsch spiele und mich in der Aufregung verhasple?
pfff...
Jetzt muss ich durch.

Obendrein soll ich noch ein drittes Interview wegen unserer Schwarzwaldfoto-Gruppe geben. Drei Fliegen mit einem Schlag sozusagen.
Na, dann mal schauen. Jedenfalls konzentriert Stück um Stück.

Praktischer Weise liegt Offenburg auf dem Weg nach Lübbecke. Der Ort liegt irgendwo im Norden meines Navis, das was von 600 Kilometern schwätzt. Insgesamt sechs Stunden Fahrt. Dreimal Gastankstellen suchen.
Nach dem Besuch beim Radio werde ich mich also zur Probe mit der Crossed Swords Pipe Band machen. Uiii, ich freue mich tierisch darauf eine Ladung Gesichter wieder zu sehen, nachdem ich 2014 pausiert hatte :-)
Geprobt wird für das Edinburgh Tattoo, wobei die Noten bestimmt noch nicht raus sind. Egal, Marching & Diszipline sind genauso wichtig.

Ob ich mit der Pipe nach Edinburgh gehen kann?
Ich bekomme im Frühjahr noch vier Zahnimplantate in den Kiefer gedübelt (*aua).
Eventuell noch eine andere OP (*zitter)
Krieg ich das überhaupt zeitlich gebacken?
Alle vier Wochen im August?
Wollen? Schon. Man lebt nur einmal, oder? 

Ach ja, Donalds Laden kiltsandmore liegt noch auf der Strecke. Ich wollte mir doch eine neue Blowpipe holen und/oder ein Ventil für die alte Blowpipe - oder beides.  

Wie gut, dass der Tag morgen nicht langweilig wird.

Ich geh mal Koffer packen.



 

 





2015 Januar 06 - bei den Grünen

Der Auftritt bei dem Neujahrs-Talk mit Minister Alexander Bonde lief gut.

Wie bin ich froh, dass ich meinen Mann Ingo habe. Da ich alleine bei den Grünen spiele, habe ich freie Dresswahl. Ich passe mich aber farblich der Veranstaltung an und wähle den grünen Sutherland-Kilt.

Mit der Pipe im Auto, aber auch mit meiner Kamera und der Schreibausrüstung, fahren wir nach Zimmern ob Rottweil in die »Bienenkönigin«. Das Lokal entpuppt sich für uns als total gemütlich. Im unteren Bereich ist ein Laden für Imkereibedarf, wo ich ich einstimmen darf. Die Gastleute sind total nett, super. Die Tochter studiert bei Darmstadt offenbar Schlagzeug und hat in Pipebands schon Snare gespielt, erzählt der Gastwirt. Die soll nur nach Hardt kommen, wir brauchen dringend gute Trommler.
Ich genieße den weichen Duft der Waben um mich herum, hier würde ich am liebsten bleiben.

Einstimmen zwischen Bienenwaben und Honig



Ich stimme mich nach ein paar Liedern zum Warm werden ein, bzw. hilft mir Ingo mit dem Stimmgerät die Drones zu richten. Es ist ausgemacht, dass ich erst mal zur Begrüßung spiele. Ist den Leuten klar, dass der Dudelsack laut ist?

Der Vorsitzende begrüßt die Runde und ich habe den »Jim Thompson of Flaggstaff« vorbereitet. Ein Baby ist dabei, das ist kritisch. Die Kaffeemaschine brummt noch und ich versichere den Leuten, dass das Gerät nicht lauter ist als ich. Ich spiele und es läuft gut - bis auf das Baby, dem Winzling ist die Musik, wie befürchtet, halt doch zu laut. Die Erwachsenen sind jetzt alle wach :-)
Ich setze mich an den Tisch und es gibt Rollenwechsel, ich schlüpfe mit Block, Kuli und Kamera von der Musikerin in die Journalistin hinein.

Zwischendurch werde ich um einen musikalischen Beitrag gebeten. Ich spiele »The Bells of Dunblane« und erzähle die erschütternde Geschichte die dahinter steht. Ein arbeitsloser ehemaliger Ladenbesitzer überfiel 1996 die Grundschule in Dunblane. Er erschoss in der Turnhalle 16 Kinder und einen Erwachsenen. Zu Ehren der Ermordeten wurden in Dunblane alle Glocken geläutet. Robert Mathieson schrieb daraufhin »The Bells of Dunblane«. Eigentlich kann ich die Geschichte nie ohne fetten Kloß im Hals erzählen und ich muss mich zusammenreißen, damit ich nicht losheule. Aber gerade an einer politischen Veranstaltung finde ich dieses Lied äußerst wichtig.

Ich spiele und glaube, mit dem Wissen um den Hintergrund des Stücks, hat die Melodie die Leute bewegt.

Nach der Talkrunde lege ich den Kulgelschreiber nieder, schnappe ich meine Pipe und spiele noch etwas im Imkerbereich. Dort ist es für die Gäste nicht ganz so laut. Die Leute, die die Veranstaltung verlassen, laufen an mir vorbei, leiben eine Weile stehen, nicken mir zu, freuen sich.
Eine Frau ist total begeistert und gesteht, dass sie längst Dudelsack lernen wollte. Ich spiele nur für sie Highland Cathedral. Mal sehen, ob sie in die Probe kommt ;-)

Ingo hat bereits das Wasser und den Kaffee bezahlt und ist im Auto. Ich verabschiede mich noch beim Veranstalter und ziehe ab, da läuft mir der Wirt hinterher und schenkt mir ein Glas Honig.
Wie lieb :-) 

Mit Alexander Bonde, dem Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz.






     

2015 Januar - 05 - erste kleine Probe

Wir wurden für einen kleinen Auftritt bei den Grünen angefragt. Der Gig findet am Dreikönigstag statt, also morgen. Alexander Bonde kommt dazu, der Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
Heute Abend treffe ich mich mit einem Kollegen und evt. noch einem weiteren Pipekollegen zum Proben. Ich schätze, wir spielen anlässlich der Partei neben anderen Titeln auf jeden Fall auch »Green Hills« ;-)


Mein Mitspieler rief mittags an, er ist krank. Der andere Piper sei gerade auch nicht gut drauf. So werde ich den Auftritt eben alleine schaukeln müssen. Aber ich fühle mich musikalisch in einer guten Verfassung.


Seit dem 1. Januar habe ich das Joggen begonnen - gute Vorsätze - und hoffe, einer Laufsucht zu verfallen. Nebenbei steigt auch die Kondition mit der Lunge. Ich habe nur Muskelkater in den Beinen *grins





2015 Januar 04 - erster kleiner Auftritt in 2015

Alle Jahre wieder feiern mein Bruder und meine Freundin am 4. Januar ihren Geburtstag. Dieses Mal sind wir nachmittags bei meinem Bruder. Da meine Bärbel ihren 60. Geburtstag feiert, spiele ich ihr und den Gästen im Lokal gerne ein Ständchen mit der Pipe.
Im Wohnzimmer der Gastwirtin darf ich mich einspielen. Ingo hilft mir beim Einstimmen. Ich entscheide mich für das Geburtstagslied »Happy Birthday to you« und spiele danach den »March on« aus Basel, weil er gut läuft. Sechs aufeinander folgende Stücke sind das und ich bin mit meinem Spiel echt zufrieden. Dem Publikum gefällt es dem Applaus nach wohl auch.

Zuhause hatte ich mir noch überlegt, dass es nett wäre, wenn ich »Amazing Grace« spiele und die Leute dazu den deutschen Text von »Ein schöner Tag« singen. Ingo verteilte die Liedtexte an den Tischen und so konnte jeder mitsingen. Ich glaube, das kam ganz gut an.

Zuvor hatte ich große Bange. Beim Putzen der Blowpipe mit einem Bürstchen hatte ich ein paar Tage vorher ein Gummiventil beschädigt. Das machte das Spielen unmöglich. Ein Freund aus der Würzburger Ecke half mir aus und schickte mir ein separat einsetzbares Ventil per Post zu. *uff war ich froh.
DANKESCHÖN JAN! Du bist SUPER!