2014 Mai 30/31 - Euroceltes Strasbourg

Soll ich nun zu den Euroceltes gehen oder nicht?

Auf den letzten Drücker entscheide ich mich. Frage am Donnerstagabend noch beim Veranstalter und bei Robert Watt selbst an, ob ich zum Workshop kommen darf. Ich darf :-)

So fahre ich also am Freitag nach Himmelfahrt morgens um 7 Uhr nach Straßburg los, damit ich auch wirklich rechtszeitig ankomme. Ein Heimspiel ist das heute für mich mit nur rund 80 Kilometern Fahrt. Ich wäre doof, wenn ich die gute Chance nicht ergreifen würde. Der Workshop beginnt um 10 Uhr in einem Schlösschen im Parc de l'Orangerie. Für die Trommler wurde Mark Wilson engagiert. Schön Mark und Robert wieder zu treffen. 
 



Ebenso schön ist es, andere bekannte Gesichter zu treffen und neue kennen zu lernen. Mit mir besucht eine fast komplette Band den Workshop und so treffe ich die Franken: Horst und seine »Glen Regnitz Pipeband« aus Erlangen.
Zuerst probt Robert mit uns die Grundlagen wie GDEs, Doublings, Triplets, Tachums, Toarluaths, ein wenig sogar Cruanluaths... au Backe und ich finde schneller als mir lieb ist meine Grenzen.
Als Basis für die weiteren Übungen dient der March aus dem MSR der Glen Regnitzer. Den kenne ich nicht die Bohne, aber ich lerne dennoch gut daran.
Am Nachmittag schnappt mich Robert und checkt meine Pipe - wobei es dort nicht viel zu checken gibt. Wir diskutieren über Reeds und er erklärt mir, wie ich ein für mich zu hartes Reed spielfähig bekomme. Ich habe aktuell ein Reed von Eezy in der Pipe, das Robert dick lobt. Zu meinem butterweichen Reed, das ich zuvomm hatte, merke ich beim Drücken kaum einen Unterschied - umso mehr beim Sound. Wow! 

Dann soll ich etwas spielen und entscheide mich natürlich für den March On beim Basel Tattoo. Ich garniere ihn mit reichlich Schnitzern, Robert hört zu und schaut mir auf die Finger ("Karin, bleib ruhig..."). Danach meint er, dass ich weiter an meiner Technik arbeiten soll, insgesamt sei es aber gar nicht sooo schlecht gewesen.



Die Franken proben derweil für ihre Competition am nächsten Tag. Mit jedem neuen Durchgang steigern sie sich und ich drücke der Truppe alle Daumen. Später fahre ich - nach einem kleinen Einkauf in Frankreich - wieder Richtung Heimat.



Nach Fototerminen und Schreibtischarbeit schlüpfe ich am Samstagmittag in meinen Kilt. Louis muss in Sachen Tenorhorn zur Nachprüfung für sein silbernes Leistungsabzeichen (die er schafft :-) ) und ich bringe ihn nach Ortenberg. Gegen 16 Uhr bin ich dann in Straßburg am Bahnhof und parke dort für noble Gebühr in der Tiefgarage.

Ich darf bei den Regnitzern mitspielen und so geht es bald schon ans Einstimmen für die Parade. Unter den schottischen Dudelsackbands findet sich auch eine aus Bologna, Italien. Eine muntere Truppe. Eine andere Band kommt aus Paris, Straßburg hat eine Pipeband und verschiedene aus Deutschland und der Schweiz sind da. Man trifft bekannte Gesichter, lernt neue kennen... toll.

Dann beginnt die Parade, wir sind Gruppe 19 von 21. Das Publikum säumt die Straßen, tausende Fotos werden geschossen, wir spielen und geben unser Bestes. Bald kommt der Höhepunkt für mich persönlich, wenn man durch die engen Gassen marschiert und auf das Münster zuläuft. Ziemlich ergreifend alles. Vom Turm läuten die Glocken, französicher Wortmix - den ich nicht verstehe - wird gesprochen, es herrscht lustiges Treiben in allen Ecken. Wir marschieren also vor das Münster, countern und gesellen uns zu den anderen Bands und Gruppen. Hier stehen also zwischen den Pipe Bands wunderhübsche Trachtengruppen und den rührigen Orchestern mit ihren Bagads und Bombarden. Schließlich marschiert die in Ton und Bild abwechslungsreiche Parade ihren Weg Richtung Kleberplatz weiter, wo nach der Rede der Bürgermeisterin gemeinsam musiziert wird.



Abends gibt es in einer Festhalle Marcel Marceau Tanzmusik, aber auf traditionell französische Weise. Nach ein paar erfrischenden Cidrè, schließe auch ich mich den Tänzern an und genieße den tollen Abend.