2014 August 24 - Seelenmusik

»Es ist letztlich die Musik - egal welchen Stils - die uns Menschen ausmacht. Allein sie vermag die richtigen Gefühle auszudrücken, wenn uns die Worte fehlen. Genau darum brauchen wir die Musik für unsere Seelen«.

von Karin (die beim Bad putzen unvermittelt von der Muse geknutscht worden war)



2014 August 22 - Leben und Tod

Ich sitze mit dem Deger Chanter im Gang vor dem OP.
Während Ingo zusammen geflickt wird, spiele ich die Stücke für den Jürgen.
Besucher gehen ein und aus, Schwestern, Pfleger, Ärzte.

Einerseits ist es mir arg, nicht in Ludwigshafen bei der Beerdigung zu sein, Abschied von meinem Drum Major Jürgen Uhrig zu nehmen. Andererseits braucht mich Ingo hier.

Es ist gerade 13 Uhr, Ingo ist noch im OP drin. Hatte tagelang höllische Schmerzen geschweige denn schlafen können. Jetzt wird die Wunde an seinem Arm nochmals gereinigt. Kann nur besser werden. Ich spiele noch Ingos Lieblingsstück, den Gael.

Während der eine geheilt wird, trägt man den anderen zur letzten Ruhe.

Wie gehen wir im Leben miteinander um?
Sollte es nicht so liebevoll und achtsam wie möglich sein?
Was zählt am Ende?





2014 August 17 - R.I.P. Jürgen

Noch am selben Abend schlägt die bittere Nachricht ein, dass Drum Major Jürgen Uhrig Samstagnacht gestorben ist.
Das Herz offenbar.

Hallo? Geht gar net!!! :-(

Bin dem Jürgen so oft hinterher gelaufen.
Am Freitag in Ludwigshafen werde ich das, so wie es aussieht, dann wohl noch ein letztes Mal tun.
Nur noch ein Dienst bleibt - den ich einem Ehrenmann leisten kann.

Jürgen hat sich in der Pipeszene in Deutschland stark eingesetzt.
Hat das schottische Trommeln gelehrt, Bands angeführt und musikalisch wie menschlich zusammengebracht. Dem Publikum war er ein lustiger und unterhaltsamer Moderator mit Charme. Wir "Trommler und Pfeifer" konnten uns auf die klar angesagten Kommandos und Zeichen mit der Mace von Drum Major Jürgen Uhrig verlassen.
Doch hatten Jürgens Ansagen hatten auch meist einen Schmunzler zufolge. ("Alle treffen sich nachher auf dem Platz - und wer net kommt, der wird erschosse...").
Jürgen hatte überdies ein tiefgründiges Fachwissen und kannte die Historie. Wir verlieren mit ihm einen Musiker, einen Diskussionspartner, einen Lehrer, einen Freund, einen wertvollen Capo aus dem ganzen Pipeband-Rudel.

So viele Anekdoten fallen mir ein.
Blitzlichter bestehend aus Begegnungen in Breuberg, dem letzten Tattoo in Ellwangen, Drumming auf dem Roten Platz in Moskau 2010, etliche Proben in der JHQ bei Mönchengladbach, sein einzigartiger Dialekt, vier Wochen Edinburgh beim REMT 2011 mit den »Crossed Swords«, das letzte Ellwangen Tattoo, lebhafte Diskussionen in Moskau 2012, die Show im Amphitheater von Avenches 2013, ein Treffen auf der Loreley 2014 ("...was steht als Nächstes an? Wo sieht man sich wieder?")... gerade einmal zwei Wochen her...
 
Jürgens viel zu früher Tod hinterlässt eine bittere schmerzhafte Lücke.
Du warst einer von den Guten. Pipes down :-(   

Ruhe in Frieden.


Jürgen Uhrig (*Jul 1962 - †Aug 2014)


  

 

2014 August 16 - Wilhelmskirch

»Hey, wir könnten Deine Unterstützung brauchen. Hast Du nicht Lust?«

Es stehen witzige Highland Games in einem kleinen Dorf im Oberschwäbischen an, Wilhelmskirch.
Der Job lässt es zu und ich freue mich, meine Freunde aus der 1RPD wieder zu sehen. Unterwegs streikt wieder das Navi, aber zum Glück kann ich mit dem Routendienst des Smartphones ausweichen. Ich fahre durch etliche kleine Dörfer in denen die Zeit stehen geblieben scheint.

Unsere Auftritte klappen im Großen und Ganzen gut, zwischendurch wird reichlich gefachsimpelt und geblödelt. Ein Falkner ist vor Ort und ich bekomme ein tolles Foto zur Erinnerung mit einem Uhu. Ich überbringe noch die Pipe meiner Tochter Janina, der Kauf wurde bereits vorab telefonisch und mit Bildern besprochen. Es ist immer gut, wenn ein Instrument auch gespielt wird.

Der Uhu mag nur den linken Arm :-)


Da waren wir also.

March on zum Spiel.

Ein paar Marches und Jigs im Circle.

wie witzig :-)

Der ganze Haufen vom fröhlichen Gig.


Abends haben wir noch in einer Kneipe in Bad Saulgau Spaß und man glaubt es kaum, danach landen wir in einer Disco. :-)

Ich übernachte bei Freunden, und am nächsten Tag ist zum Ausklang ein Besuch auf der Insel Mainau angesagt. Wir fahren im Konvoi. Yvonne und Nadine habe ich im Auto als mein Telefon klingelt. Louis sagt, Ingo hatte zuhause im Ort einen schweren Unfall mit dem Mountain Bike. Der Notarzt kommt.

Schnell steigen die zwei Freundinnen in ein anderes Auto und ich nehme zügig Kurs Richtung Heimat auf. Nochmals anrufen - damit zuhause an seine Medikamente und das Asthmaspray gedacht wird. Bis ich komme ist Ingo im Krankenhaus.
Der Helm ist futsch, der Kopf hat eine Beule. Beide Ellbogen sind demoliert. Fleisch, Sehnen und Knochen liegen offen, aber zum Glück ist nichts gebrochen. Der Kreislauf rutscht in den Keller. Er wird versorgt und wieder zugeflickt.
Na super! Mein armer Mann ist vorerst außer Gefecht. :-(

2014 August 11 - Falks Watertrap

Ich bin jetzt stolze Besitzerin einer Watertrap von dem guten Falk.
Bewusst vom Trommelgeld der Hosbilt gekauft.
Auch die anderen bestellten Sachen sind alle da *juhu

Habe die Watertrap natürlich gleich eingebaut.
Bin mortz überrascht, wie viel Sabberwasser sich doch nach nur ein klein wenig pipen (ein Viertelstündchen) schon angesammlt hat.
Wo war die ganze Feuchtigkeit davor nur?

Ich glaube, das war eine gute Erfindung. Danke Falk, kluges Köpfchen!  :-)



Ich habe eine Anfrage bekommen.
Könnte meine dritte und letzte Trommel verkaufen.
Bereue ich das irgendwann?

  

2014 August 05 - B-Flat

*juhu, ich hab mal eben eine B-Flat-Chanter (auch noch aus Blackwood) gefunden.
Was hab ich für ein Glück!!!

Bei der Pipe meiner Tochter (die nicht mehr spielt) war ein Pipe Chanter dabei. Den wollte ich schon längst checken. Also Reed rein und ran ans Stimmgerät.

Hoppla... was ist denn das? Ich liege auf 437 Hertz?
Orchester-Reed aus Basel rein... und noch ein kleines Stück tiefer - 440 Hertz.

Passt perfekt!
Klang super, Scale völlig okay... *jippieh
Hab gleich mal eine Stunde gespielt, das Basel Repertoire auf und ab und alles mögliche andere noch.

Jetzt kann ich vieeel besser mit alternativen Instrumenten spielen, Orgel oder Blasorchester oder vielleicht Klavier und mit Chris Gitarre. So viele Sachen gibt es noch auszuprobieren.
Nicht zu fassen, liegt da einfach eine B-Flat herum und sagt nix.

Marke?
Weiß nicht.
Nicht wichtig, wenn sie gut klingt. 

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Der Erlös meiner Hosbilt-Trommel soll dem Pipen zugute kommen. Lange auf der Wunschliste stand ein B-Flat-Chanter. Den wollte ich über Stuart Samson erwerben, aber das zieht sich vermutlich bis Dezember. Das hat sich dann wohl erübrigt. 

Bin im Kaufrausch. Vorige Woche habe ich schon ein Fly Plaid, eine Brosche und ein Doublet erworben. Gebrauchte aber gute Uniformteile.

Dazu kommen jetzt:
  • Neue rote Flashes
  • Die alte Black Cock Feather von einem pakistanischen Vogel ^^ fällt auseinander und wird durch schottisches Gefieder ersetzt
  • Falks Watertrap *froiii
  • Endlich ein Kilt Carrier für die Uniform
  • Eine Ledertasche für den Belt
  • Ein Reinigungsbürstchen
  • Ersatzknöpfe fürs Doublet
  • Silikonfett
  • Und endlich die beiden gestickten Piper Abzeichen  

Nachtrag: Inzwischen angenäht :-)



Das ist fast wie Weihnachten :-)  

2014 August 02 - Loreley Tattoo

»Hast Du Lust beim Tattoo auf der Loreley mitzuspielen?«, werde ich im Frühling schon gefragt.

Wenn ich vom Job her keine großen Aufträge bekomme, dann kann ich dabei sein.
Der Großauftrag bleibt aus *juhu

Mein Mann Ingo geht mit und unterstützt unsere Band als Admin.
Die Band besteht aus den »1st Revolutions Pipes & Drums and Friends« in Kooperation mit der »Elaine Walker Academie of Irish Dance«. Ich gehöre zu den "Friends" :-)   

Ach, ist es schön alle wieder zu sehen und neue Leute zu treffen. Bei der Musikparade im März haben wir bereits ein ähnliches Programm gespielt. Jetzt werden wir zwei Programmpunkte gestalten. Zudem beteiligen wir uns am Auftritt der Massed Band. Wir sind also gut beschäftigt.

Am Freitagabend düsen wir erst los. Mit der letzten Fähre können wir noch über den Rhein fahren und nach etwas Suchen (das Navi hat sich ins Jenseits verabschiedet) finden wir gegen Mitternacht an dem lauen Sommerabend die Jugendherberge, Freunde, Kerzen, Bier.

Der Kaffee beim Frühstück schmeckt grässlich, aber die Gesellschaft ist famos. Eine Menge Musiker spricht englisch, eine Pipe Band kommt direkt aus London.
Dabei sind unter anderem:
The Pipes & Drums Clan Gathering London
Nottinghamshire Police Pipes & Drums
Norwich Pipes & Drums
Pipes & Drums Grampian Corby
Seaforth Highlanders Pipes & Drums
The Luxembourg Pipe Band
Fulda Highlanders
Rhine Area Pipes & Drums
Ems Highlander Pipes & Drums
1st Revolution Pipes & Drums 

Unter einem Baum spielen wir eine Runde, die Drones werden gestimmt und auch die allgemeine Stimmung ist top. Unsere Band ist relativ früh mit der Probe dran. Es läuft ganz gut. Die Abläufe werden nochmal abgestimmt und vor Ort ausprobiert bis alles passt. Sogar das Wetter wird halten.

Nachmittags ist Massed Band Probe und die ist richtig anstrengend. Langes Stehen, Proben, Marschieren, wieder Stehen - bis der Conductor, Major Jason Griffiths, zufrieden ist. Witzig wie er auf seinem Podest theatralisch hüpft und immer wieder den Takt der Orchester exakt zentriert. Wir proben noch »When the pipers play«, nicht fehlen dürfen die Ohrwürmer »Highland Cathedral« und »Amazing Grace«. Der Sänger Gary Chilton hat wirklich eine klasse Stimme. Das Marching muss bei einigen Leuten unbedingt noch besser klappen. Unsere Flanke einigt sich darauf, dass wir einfach das tun, was der Drum Major ansagt - so soll es schließlich sein und so fahren wir auch gut damit. 

An der Chanter klingt mein F flach, sonst geht der Rest eigentlich. Aber insgesamt bin ich zu hoch, also muss das Reed ein Stück raus. Etwas Hemp dran, das Reed weiter hoch gesetzt... so, und jetzt stimmt meine Chanter hinten und vorne nicht mehr.
Thomas klebt mir die Chanter in der Eile ab und eigentlich klingt sie immer noch nicht überzeugend. Egal, jetzt müssen wir schon raus zum ersten Auftritt mit der Massed Band. 

Die Lieder hauen mich nicht vom Hocker. Für das March on finde ich den Brian Boru nicht besonders passend. Aber was solls? Ist das mein Entscheid? Bengullion ist dann schon besser, aber da stehen wir auch. Der Mermaid Song schließt sich an. Ausmarsch ist dann mit zweimal Rowan Tree und einmal Wings. Ungewohnt.

Unser erster Bandauftritt mit den Tanzmädels wäre musikalisch gesehen optimierbarer gewesen. Nicht ganz zufrieden mit meiner Leistung ziehe ich mich zurück. Meine Chanter muss endlich richtig abgeklebt werden. Das macht der Role echt gut und mit einem viel besseren Gefühl gehe ich in den zweiten Massed Band Auftritt. Der besteht nur aus dem Einmarsch 2x »When the Battle is over« und dem Ausmarsch 2x »Green Hills«. Es fällt nicht leicht, da man die Lieder in dieser Reihenfolge nicht gewohnt ist. Wie fängt »When the Battle is over« von vorne an, wenns einmal durch ist? Also ganz sauber klingen gerade die Übergänge im Gesamten nicht.

Schon sind wir mit dem zweiten Solo dran und das läuft super! Die Pipes laufen, die Stücke flutschen und Elaines Tanzmädels sind die Krönung. Das mit 6 oder 7000 Personen stark vertretene Publikum tobt als wir gehen. Wir sind ruckzuck begeistert, motiviert und ab sofort siegessicher.

Nach nur einer anderen Einlage startet schon das Finale mit den vielen harmonischen Ohrwürmern und Klassikern. Denen schließt sich ein jenseits opulentes Feuerwerk an. Von Yvonne und Oli flankiert stehe ich ganz vorne.
Vor unserer Nase rotiert ständig ein Kameramann und filmt zu unserem Entsetzen auch noch unsere Finger an den Chantern. Krise krieg!!! Jetzt bloß keinen Fehler machen. »Jetzt hau aber ab, Du da« :-p

Nach der Zugabe fordert die Menge erwartungsgemäß noch eine weitere Zugabe und bekommt »Highland Cathedral«. Mit Scotland the Brave, verteilt auf zwei Etappen, ziehen wir ab.

Nach ein paar Minuten gehen wir zurück, Ingo wird ein Bandfoto machen. Wir betreten die Bühne - und das Publikum jault begeistert auf. »Wir wollen doch nur noch ein Foto machen«, erklärt Role lachend. Das Foto gelingt echt gut und ist für alle eine schöne Erinnerung.

Nach einer Dusche locken Freibier und Fassbrause zur After-Show-Party. Feiern gehört unbedingt dazu und der Abend klingt aus :-)

Bevor Ingo und ich am Sonntag nach Hause düsen, erkunden wir noch den Loreley-Felsen und die Schlösser auf dem Heimweg. Eine schöne Landschaft ist das auf alle Fälle.  

Hab einen Video auf youtube gefunden:

      





Proben im Schatten einer großen Eiche

Probe der Formation des Programmpunkts

Elaine Walker mit ihren super Mädels

Eine lange Massed Band Probe

Sportstunde: Marking Time

Das Amphietheater ist beeindruckend

Massed Band Auftritt

Bandauftritt

Ganz toll... wenn der Kameramann ständig den Pipechanter filmt *grmpf  

Zum Abschluss schießt Ingo ein Foto zur Erinnerung.

Blick von der Loreley auf den Rhein