2013 Sept 03 - Avenches - Amphitheater und Ian

Dienstag, 03.09.2013

Die Betten sind relativ bequem und nach dem Duschen und den Sanierungsmaßnahmen vor dem Spiegel, können wir in einem Nebengebäude frühstücken. So einen riesigen Pott Müsli habe ich noch nicht gesehen und ich greife zu. Es sieht zwar pampig aus, aber das Müsli schmeckt ganz okay. Außerdem gibt es noch Brot, Wurst, Käse und Marmeladen, allerdings reicht mir die schmackhafte Pampe. Der Kaffee ist super!
Ein Pärchen mag nicht in der Kaserne bleiben und bucht sich ein Zimmer in einer Pension in Avenches.

Nach dem Frühstück treffen wir uns in einem Klassenraum zur Probe auf der Practice Chanter, später proben wir auf der Wiese. Senior Drum Major Paula Braiden gibt uns die Kommandos und wir unser Bestes. Neben weiteren Drum Majors ist auch die kleine Abigail dabei, neun Jahre alt und schon Drum Major. Zum Fressen süß ist die Kleine, wie sie so selbstbewusst vor der Band daher spaziert. Sie kennt die Kommandos und flourisht mit der Mace, Wahnsinn.
Ich freue mich, dass Mark Wilson für die Trommler da ist. Er ist einfach der beste Drummer der Welt. Ein lebendes Metronom.

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»Guck mal, da vorne steht Ian Duncan«, sagt ein Piper.
- »Waaaaaas? Wer steht da bitte? Ian Duncan?
DER Ian Duncan?
Der Bruder von Gordon Duncan?«
Meine Güte, ich werde mit Ian in einer Massed Band spielen. Ich fasse es nicht.
Ian Duncan ist eine lebende Legende!!!

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Gegen Mittag fahren wir die 15 Kilometer im Bus nach Avenches und ich bin gespannt auf die eindrucksvolle Kulisse. Wow, das Amphitheater ist wirklich beeindruckend. Und dort darf ich spielen!

Was für eine Freude: Ich treffe Lambert Zufferey von der »Sierre Pipe Band« aus dem Wallis. Sie hatten uns beim »Hardt Tattoo« im Schwarzwald besucht. Diese kleine rührige Band entwickelt sich immer besser und mit Freude erfahre ich, dass mittlerweile drei Tenordrummer am Start sind. Lambert zeigt mir ein Video seiner Band - toll! Sogar der kleine Bassdrummer ist noch dabei ;-)

Das Amphitheater wurde im ersten Jahrhundert gebaut und im zweiten Jahrhundert auf 16000 Sitzplätze vergrößert. Avenches wurde damals von rund 20000 Einwohnern bevölkert. Heute leben noch rund 3500 Menschen dort.
Im Amphitheater wurden Gladiatorenkämpfe oder Kämpfe zwischen Menschen und Bären, Löwen oder Luchsen durchgeführt. Blutrünstig. Wie gut, dass wir nur Pipes & Drums spielen.
»Aventicum« war zur Zeit der Römer die bedeutungsvollste Stadt der Schweiz. Reizend wirkt das Städtchen, fast wie aus dem Mittelalter entsprungen. Aventia sei eine helvetische Quellgöttin gewesen. Die Gründung des Ortes schätzt Wikipedia auf 15 bis 13 vor Christus, wobei die Wurzeln bis zu den Kelten reichen sollen.
Witzig ist, dass in dieser Region fast niemand Deutsch spricht. Die Schweiz hat 26 Kantone. Davon wird in sieben Kantonen französisch gesprochen, in einem italienisch und rätoromanisch. Die Schweizer verstehen sich aber kaum untereinander. Irgendwie urig.

Die Essensverpflegung ist gut und das bleibt auch die Woche über so. Blöd, ich habe meine Chanter nicht dabei und hätte Lust zu spielen und so vertreiben wir uns die Zeit mit Bummeln und Eis essen. Wir proben erst spätmittags in der Arena. Gekleidet in Jeans und T-Shirt kleben wir am Abend vor lauter Schweiß, igitti....
Die Wasserversorgung ist noch nicht ganz klar. Wasser gibt es während der Proben im Zelt beim Museumsturm. Wir proben bis in die Nacht mit den Brassbands. An der Formation muss man noch feilen, klare Ansagen wären jetzt gut. Nach welchem Stück und Part muss man sich nun umdrehen? Aber je mehr wir üben, desto sicherer wird die Show. Alles wird gut.
Für den nächsten Tag sollen wir unser Dress mitnehmen, weil abends erste Probe ist.



Abends stehen wir platt vor dem Bus in Avenches und freuen uns sogar, auf die Massendusche in der Kaserne. Ich halte eine Bierdose in der Hand und sinniere den Tag vor mich hin, da prostet mir einer zu.
»Hi, how are you?« - Vor mir steht Ian Duncan und grinst mich an. (*kreiiisch)
Ich stammle was daher, dass ich es echt toll finde ihn zu treffen und es eine große Ehre für mich ist... Da meint Ian, er fährt mit mir im Bus und will neben mir sitzen. Und so fahre ich bald darauf mit Ian Duncan neben mir Richtung Kaserne.




Den Rest der Woche werden wir noch ein lustiges Verhältnis haben, uns immer wieder grüßen, zuwinken und Smalltalk halten. Ian kommt zur Winter School von David im März.
Hoffentlich kann ich zeitlich auch hin.


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