2014 Juli 26 - Last Show

Samstag

Der Samstag ist nochmal der Knüller. Die Koffer haben wir bereits weitgehend gepackt und ruhen nochmal aus vor dem Sturm. Alle wissen es, heute wird es anstrengend.

Es steht am Nachmittag eine Parade mit 42 Gruppen durch Basel an. Die Teilnehmer kommen aus aller Welt, aber auch aus der Region. So laufen die Vereinigten Kleinbasler mit der Australian Army Band und die Historische Radfahrer Kompanie marschiert in der Nähe der Band & Bugles of the Rifles und alle zusammen geben ein buntes Bild ab. Das Zuschauen macht sicher Spaß.

Schon geht es zum Mittagessen, gleich danach heißt es umziehen und wir brechen mit den Bussen auf. Gestimmt wird erst am Startpoint der Parade, die beginnt um 14 Uhr am Münsterplatz. Ich suche nach Bekannten, sehe aber bis auf die Showband von Avenches keine. Wir sind die zweitletzte von 42 Gruppen, hinter uns kommt nur noch die Singapore Armed Forces Central Band. Vor uns spielt der Fanfarenzug aus Nusplingen.

Es gibt drei Sets die im Wechsel wiederholt werden. Green Hills - When the Battle is over - Lochanside, Black Bear - Scotland the Brave - Highland Laddie - und unser March on nach dem Slow March. Zwischen den Sets gibt es kaum Pausen zum verschnaufen. Die Trommler spielen ein paar Takte und schon geht es weiter. Drum Major ist Peter Gies. Es müssen 2,5 Kilometer quer durch die City gespielt werden *uff
Wahnsinnig viele Leute säumen den Straßenrand, klatschen, freuen sich. Toll! Das motoviert zum Weitermachen, auch wenn so langsam die Puste ausgeht.
Jetzt geht es nicht mehr lange, denke ich mir, als wir auf der Brücke stehen und Wasserflaschen herum gereicht werden. Aber die Parade zieht noch einen Schlenker durch den Park und ich gestehe, eine Weile lang spiele ich (nicht als Einzige) Pantomime. Gegen Ende bin ich wieder dabei, Ehrensache.
Auf der Claramatte gibt es endlich Erfrischungen und sogar Eis wird verteilt. Jetzt ein Sofa, das wär´s. Aber statt Sofa treffen wir uns am Rhein, denn die Pipes müssen für die erste Show um 17.30 Uhr schon wieder getunt werden.

Basel Tattoo Parade 2014

Die erste Show läuft echt super, wobei schon etwas Wehmut mitschwingt. Unsere letzte Mahlzeit gibt es vor dem ersten Finale. Ich möchte nochmal Claudia besuchen und habe drei Mal kein Glück. Dafür finde ich die blauen Basel-Tattoo-Fähnchen am Infostand und bringe gleich zehn Stück mit zu unserem Rudel, das gleich begeistert Fähnchen wedelt. Also zehn reicht nicht, ich organiaisere nochmal mindestens 20 Fähnchen, die dann gerade so reichen. Im Finale Schnittchen schneidet wieder Grimassen und gestikuliert wie wild *hihi

Bill Wotherspoon verabschiedet sich in der Pause zwischen beiden Shows von mir und empfiehlt mir, immer fleißig zu üben. Tunen am Rhein auf den letzten Drücker, anziehen für die letzte Show. Schon vorbei? *schniff...

Ich reihe mich in meinen Platz ein und warte mit den anderen auf das Kommando, das der Drum Major brüllt. "Massed Pipes and Drums, by the center, quick march..."
Davor fliegt draußen noch ein Überflug des PC7 Staffel-Teams der Schweizer Luftwaffe statt. Ich sehe das Video erst später. Wahnsinn!

Hier ist der Link zu einem Video auf Facebook:
https://www.facebook.com/photo.php?v=915701688462284&set=vb.189313231101137&type=2&theater


Wir schreiten einmal mehr im Bühnennebel durch das Tor und mein Spiel läuft gut. Ich bin in einer perfekten Kondition. Da brüllt Mariusz hinter mir etwas. Hilfe, stimmt etwas nicht mit meinem Plaid? Vielleicht hat er nicht mich gemeint. Ich spiele mein Ding, aber beim ersten Countern brüllt Mariusz schon wieder. Oh mein Gott, denke ich. Einem Piper haben sie einmal in einer letzten Show den Kilt in den Gürtel gesteckt - der arme Kerl lief mit nacktem Hintern über den Platz und das Publikum bog sich ständig vor lachen.
WAS WENN MIR SO EIN STREICH GESPIELT WURDE???      
Mariusz brüllte schon wieder was beim Countern.
Wir gehen in die Formation des keltischen Kreuzes. Einmal muss ich dann doch - verbotener Weise - nach meinem Plaid greifen und prüfen, ob der Kilt sitzt. Scheint okay zu sein. Schon ist March off und ich frage Mariusz was war. Er hatte einen Buben vom australischen Scots College verarscht und freue sich tierisch drüber, dass er gleichzeitig damit veralberte. Frechdachs ;-)


Vor dem letzten Finale sollen wir auf jeden Fall zusammen bleiben, weil Stuart Samson kommen wollte. In der Arena landen derweil mehrere Fallschirmspringer und das Publikum flippt aus. Die letzte Show wird die absolut schönste.

Die schweizer Jungs die hinter der Bühne immer das Lied der Australier mitgesungen und für Partylaune gesorgt haben, stiegen auf. In der letzten Show sollen sie auf den Tribünen das Publikum zum Mitmachen animieren auf. Die haben es mit ihrem Gag bis in die Show geschafft *hihi



Die Australier werden bei ihrem letzten Run gebührend verabschiedet. Auf der einen Seite rennen sie aus der Arena hinaus, flitzen um die Ecke und müssen gleich auf der anderen Seite wieder einmarschieren. Was für eine Stimmung jedes Mal, wenn die Aussies angefeuert werden.

Alle warten auf den Run der Aussies

Der letzte Run der Aussies




Dann sind auch schon wir dran, reihen uns ein, um mit Celtic Crest unseren letztes Finale zu beginnen. »Ein Stern der Deinen Namen trägt« kommt wieder super an. Das Publikum zollt seine Begeisterung wie immer mit Standing Ovations. Aber alles scheint noch glamouröser zu sein, noch intensiver. Die Orchester verlassen uns und wir marschieren mit Black Bear - Scotland the Brave und Highland Laddie zum letzten Mal raus.

Wir sollen die B-Flat Chantern noch bei Eric abgeben, was ich noch völlig berauscht total vergesse. Als ich an der Castbar mit dem Musikerstrom vorbei laufe, hockt Bill Wotherspoon da und lacht mich an. Nochmal drücken. Wir sehen uns erst im September in Arnheim wieder. Ja Bill, ich übe bis dahin weiter.
Ich heule vor Freude dicke Tränen. 
Basel 2014, ich hab dich geschafft!



Posieren unter den Zelten


Im Zimmer geht es schnell. Die meisten Utensilien sind schon gepackt. Pipe grob auseinanderbauen und im Case verstauen. Da fällt mir ein, dass ich die Chanter noch abgeben muss. Zwei Minuten später steht Stuart Samson höchstpersönlich da und ich kann ihm die Chanter mit einem Dank selbst mitgeben.
Im Case hat auch das Plaid noch Platz. Schuhputzzeug und zwei Taschen dazu. Hab ich alles? Auf geht's zum Hotel. Wir stapfen zu dritt los und schleppen das schwere Gepäck mit uns. Kurz duschen und dann geht es noch auf ein Bierchen in die Castbar. All zu wild wird es gar nicht. Ständig muss man Abschied nehmen. Simone und ich ziehen irgendwann mit Dennis und Daniela bettwärts. Dennis muss in der Arena noch den Boden küssen und wir unterstützen ihn dabei.
Todmüde fallen wir danach in unsere Heia.

Dennis knutscht den Boden, Simone und ich stehen Spalier ;-)


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